Welche Besonderheiten gelten für qualifizierte Arbeitszeugnisse? Was ist ein einfaches Zeugnis? Und wie bekommen Sie gute oder sehr gute Leistungen bestätigt?
Zur Abgrenzung und Klärung: Ein einfaches Zeugnis ist eine deutlich abgespeckte Version eines aussagekräftigen qualifizierten Arbeitszeugnisses.
Diese kurze und für anspruchsvolle Berufsfelder eher unübliche Zeugnisform enthält deutliche weniger Elemente, nämlich nur:
Anforderungen an einfache Arbeitszeugnisse- Die Überschrift Arbeitszeugnis oder Zeugnis - Vor- und Zuname - Geburtsdatum und Geburtsort - Beschäftigungsdauer (Eintrittsdatum und Austrittsdatum) - Berufliche Position im Unternehmen - Nähere Bezeichnung der ausgeübten Tätigkeiten und Aufgaben - Ausstellungsdatum - Unterschrift durch den Arbeitgeber oder einen durch den Arbeitgeber berechtigten Zeugnisaussteller |
Auf Wunsch des Arbeitnehmers kann die Firma freiwillig die Berufsbezeichnung aufnehmen, beispielsweise „Die Industriekauffrau Helga Müller, geb. am 07.11.1974 in Ingolstadt hat vom ...“
Geburtsdatum und Geburtsort werden nur auf Wunsch des Arbeitnehmers aufgenommen, da das Geburtsdatum oder ein Hinweis auf einen Geburtsort im Ausland als Diskriminierung empfunden werden könnte.
Die berufliche Position des Arbeitnehmers wird idealerweise mit der dazugehörigen Abteilung aufgeführt, beispielsweise „...hat für uns als Werkzeugmechaniker in der Abteilung Produktion vom ... bis zum ... gearbeitet.“
Für ein qualifiziertes Arbeitszeugnis sind diese zusätzlichen Angaben aufzunehmen:
Zusätzliche Elemente für ein qualifiziertes Arbeitszeugnis- Detaillierte Bewertung der Leistungen, beispielsweise Arbeitsmotivation, Arbeitsweise, Arbeitsqualität, Fach- und Branchenwissen und viele andere - Ausführliche Bewerbung des Sozialverhaltens, beispielsweise intern gegenüber Vorgesetzten und Kollegen und extern gegenüber Kunden oder Geschäftspartnern - Besondere berufliche Erfolge und Leistungen - Zusammenfassende Gesamtnote |
Auf Wunsch des Arbeitnehmers kann der Kündigungsgrund (Arbeitnehmer- oder Arbeitgeberkündigung) auch ins einfache Arbeitszeugnis aufgenommen werden.
Selbstverständlich gilt für beide Zeugnisarten, dass sie immer auf dem Geschäftspapier der Firma auszufertigen sind.
Wie schon ausgeführt ist die Aussagekraft von einfachen Zeugnissen, insbesondere im Vergleich mit qualifizierten, deutlich geringer. Daher sollten Sie am Ende eines Beschäftigungsverhältnisses darauf hinwirken, ein qualifiziertes Arbeitszeugnis zu bekommen.
Sie haben hier ein Wahlrecht gegenüber Ihrem ehemaligen Arbeitgeber. Allerdings stellen die meisten Firmen mittlerweile auch unaufgefordert qualifizierte Zeugnisse aus.
Wenn Sie die Möglichkeit haben, auf die Formulierungen, Inhalte und Bewertungen Ihres qualifizierten Zeugnisses Einfluss zu nehmen, sollten Sie diese Gelegenheit nutzen. Schließlich begleitet Sie Ihr Arbeitszeugnis das ganze Arbeitsleben. Eine „sehr gute“ oder „gute“ Bewertung sollte es nach Möglichkeit sein.
Achten Sie darauf, dass die Aufgabenschreibung Ihres qualifizierten Arbeitszeugnisses aussagekräftig und umfangreich ist. Es sollten nicht nur die Aufgaben der letzten Monate aufgelistet werden, sondern alle wesentlichen Tätigkeiten während der gesamten Beschäftigungsdauer.
Zahlreiche passgenaue Formulierungen für spezielle Arbeitsinhalte, Aufgaben und Tätigkeiten finden Sie in unserem Zeugnis-Downloadbereich.
Für Arbeitszeugnisse hat sich eine besondere Art zu formulieren durchgesetzt. Hier sprechen viele von einem speziellen „Geheimcode“ mit besonderen Regeln. Worum es dabei im Einzelnen geht und welche Fehler zu vermeiden sind, erfahren Sie hier.
Besondere Leistungen und Erfolge werten ein Arbeitszeugnis deutlich auf. Zu erkennen sind diese Aufwertungen an Formulierungen wie „Besonders hervorzuheben ist...“, „Hervorzuheben ist, dass...“ oder „Wir möchten an dieser Stelle betonen, dass...“.
Zahlreiche passende Beispiele für besondere Erfolge finden Sie ebenfalls in unserem Zeugnis-Downloadbereich.
Christian Püttjer & Uwe Schnierda twitter: karrierecoaches
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