Manchmal heißt es in Arbeitszeugnissen "Seine Arbeitsmotivation war ausnahmslos überzeugend." oder "Ihr Verhalten gegenüber Vorgesetzten, Kollegen und Mitarbeitern war tadellos".
❓ Was ist mit "ausnahmslos" gemeint?
❓ Warum ist diese Formulierung missverständlich?
➡️ Diese alternativen Formulierungen gibt es.
➡️ Und darum ist "tadellos" im Zeugnis immer problematisch.
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Hier wichtig zu wissen: Zeitwörter ("temporale Adverbien") wie stets, jederzeit, immer, permanent oder durchgehend, sind in Arbeitszeugnissen von großer Bedeutung, weil damit in der Zeugnissprache ein Unterschied von einer ganzen Note ausgedrückt wird.
Note 3, befriedigend: "Seine Leistungen waren insgesamt gut."
Note 2, gut: "Seine Leistungen waren insgesamt stets gut."
Eine häufig verwendete Zeugnissoftware in Personalabteilungen zur erleichterten Erstellung von Arbeitszeugnissen enthält sehr viele Formulierungen mit dem Zeitwort "ausnahmslos".
Dann heißt es beispielsweise:
Frau Müller erfüllte ihre Aufgaben ausnahmslos mit viel Engagement und Freude an ihrer Tätigkeit.
Herr Schmidt überzeugte ausnahmslos als dynamischer Mitarbeiter, der engagiert und motiviert arbeitete.
Frau Meyer zeichnete sich ausnahmslos durch eine hohe Arbeitsmotivation aus.
Grundsätzlich wird mit dem temporalen Adverb "ausnahmslos" eine gute Absicht verfolgt.
Schließlich kann es sehr ermüdend wirken, wenn die Arbeitsmotivation, die Belastungsfähigkeit oder das Fachwissen immer wieder den Zusatz "stets" enthalten.
Und ebenso die Arbeitsweise, die Arbeitsqualität, das Sozialverhalten und auch die Gesamtnote erneut mit "stets" aufgewertet werden.
3. Gegenteilige WirkungAndererseits haben wir es schon häufiger von Recruitern, Personalmitarbeitern und sogar Zeugniskennern gehört, dass das Wort "ausnahmslos" missverstanden werden kann. Denn leider hat es eine sprachliche Nähe zu "tadellos", was sehr problematisch ist. |
Wenn es in Zeugnissen heißt, dass "Sein Verhalten gegenüber Kunden tadellos war.", ist dies eine klassische Abwertung mittels einer "Negativformulierung (Geheimcode)".
Zeugnisprofis übersetzen Negativformulieurngen nämlich folgendermaßen.
Formulierung: "Sein Verhalten war nicht zu bestanden". -> Bedeutung "Es ist ganz klar zu beanstanden."
Formulierung: "Ihr Engagement war nicht zu kritisieren". -> Bedeutung "Sie hat sich überhaupt nicht engagiert, das kritisieren wir ganz eindeutig!"
Formulierung: "Seine Fachkenntnisse waren tadellos". -> Bedeutung "Er hatte keine Ahnung, das tadeln wir hiermit ausdrücklich!"
Grundsätzlich gilt also, dass "tadellos" immer problematisch in Zeugnissen ist.
Und dass "ausnahmslos" für Missverständnisse und Verwirrung auf Seiten der Leser sorgen kann.
Sind im Zeugnis noch weitere Merkwürdigkeiten oder gar eindeutige Abwertungen enthalten, ist dies leider sehr ungünstig für die beurteilte Arbeitnehmerin oder den beurteilten Arbeitnehmer.
Zu knapp dargestelltes Aufgabenfeld
Kein Engagement ausgedrückt
Lernbereitschaft schwach
Nicht erwähnte Fachkenntnisse
Schwache Gesamtnote
Schlussabsatz ohne ausdrücklichen Dank für die Mitarbeit
Bedauern des Arbeitgebers über den Weggang fehlt
Wenn möglich, sollten Sie daher negative Schlüsselwörter wie "tadellos" oder "ausnahmslos" aus Ihrem Arbeitszeugnis entfernen lassen.
Nicht wenige Personalmitarbeiter/-innen wissen oft nicht um die Feinheiten der Zeugnissprache. Sind aber bereit, gut begründete Änderungen zu übernehmen.
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Schließlich verfügen kaufmännische Sachbearbeiter in der Regel über andere Stärken als Controlling-Spezialisten.
Und Führungskräfte verfügen über andere Management-Kompetenzen als Projektleiterinnen und Projektleiter.
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Bereiten Sie sich auf Vorstellungsgespräche gründlich vor, damit Sie auch im Gespräch Ihre Erfahrungen, Erfolge, Stärken und Kenntnisse detailliert und aussagekräftig beschreiben können.
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