Innovative und wachstumsstarke Unternehmen entwickeln sich ständig weiter.
Warum setzen die Stars der digitalen Revolution und Transformation dabei ausdrücklich auf eine konstruktive Fehlerkultur?
Weshalb ist die Perfektionismusfalle manchmal schädlich?
Welche Bedeutung haben kalkulierte Risiken und effektive Schadensbegrenzung beim Umgang mit Fehlern?
Und welche Management-Kompetenzen sind nötig, damit sich die gewünschte Fehlerkultur auch etablieren kann?
Definition: Unter Fehlerkultur verstehen moderne Unternehmen und Organisationen einen kontinuierlichen Prozess der Entwicklung, Anpassung und Veränderung. Hierbei ist ein konstruktiver Umgang mit dazugehörigen Fehlern ein zentraler Aspekt.
Denn ohne Irrtümer, Rückschläge und Misslingen gibt es keine Verbesserung, Neuausrichtung oder Innovation.
"Wer nie gescheitert ist, hat sich noch nie an etwas Neuem versucht." - Albert Einstein
Unscheinbare Anpassung, unauffällige Unterordnung und farbloses Auswendiglernen sind auch heute noch kennzeichnend für viele Hochschulen, Verwaltungen, Organisationen und Unternehmen.
Ungern werden Risiken abgewogen und eingegangen, notwendige Veränderungen werden blockiert und erkennbare Handlungsnotwendigkeiten werden regelmäßig zerredet.
Im deutschsprachigen Raum ist seit der digitalen Revolution und Transformation immer häufiger davon die Rede, dass erfolgreiche Unternehmen für eine gelebte Innovationskultur auch eine positive und konstruktive Fehlerkultur benötigen.
Die Stars der digitalen Revolution, also Google und Alphabet, Tesla, N26, Zalando und Amazon, haben behäbigen und tradionell aufgestellten Unternehmen klar vor Augen geführt, dass Innovationen zwar immer auch mit Risiken verbunden sind. Aber dennoch auch erhebliche Chancen bieten.
Wenn aber Geschäftsmodelle, Kundenbeziehungen und Wertschöpfung radikal auf den Prüfstand gestellt werden sollen, geht dies nicht ohne Irrtümer, Patzer und Rückschläge.
Allerdings ignorieren viel zu viel Unternehmen und Organisationen ihre internen Ideengeber aus Angst vor Fehlern.
Perfektion ist für Produkte oder Dienstleistungen durchaus anzustreben. Allerdings wird ein falsch verstandener Perfektionismus Nerven, Zeit und Energie kosten.
Viele Menschen kennen das "Pareto-Prinzip", nach dem 80 Prozent der Ergebnisse in 20 Prozent der Zeit erreicht werden. Im Umkehrschluss werden für die letzten 20 Prozent des anvisierten Ergebnisses zusätzlich 80 Prozent Zeit benötigt.
Es gibt deshalb innovationsstarke Unternehmen, die von ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern - teilweise - ausdrücklich "unperfekte" Lösungen verlangen.
Sicherlich nicht dann, wenn Medizintechnik produziert wird, von der höchste Präzision, Zuverlässigkeit und Sicherheit verlangt wird.
Aber vielleicht dann, wenn es um die allzu perfekte Ausarbeitung von Powerpoint-Folien für interne Präsentationen geht und ähnliche Zeitdiebe geht.
Denn Aktivitäten dieser Art tragen letztlich wenig zum gewünschten Unternehmenswachstum oder zur Qualität der Produkte, Dienstleistungen oder Prozesse bei.
Wenn innovative Projekte und kreatives Arbeiten erwünscht sind, passieren Fehler. Schließlich werden nicht einfach Abläufe und Prozesse wiederholt, die sich seit Jahren bewährt haben.
Praxistipp: gute Fehler Unternehmen mit einer ausgeprägten Innovations- und Fehlerkultur unterscheiden daher zwischen "guten" und "schlechten" Fehlern. Gute Fehler passieren nur einmal, dann setzt der Lerneffekt bei den beteiligten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein. |
Es gibt schon längst viele bewährte Wege und Methoden, um eine konstruktive Fehlerkultur einzuführen und zu etablieren.
"Zeigen Sie mir jemanden, der noch keinen Fehler gemacht hat, und ich zeige Ihnen einen Menschen, der noch nie etwas geleistet hat." - Theodore Roosevelt
Mittlerweile wird eine gelebte, positive und konstruktive Fehlerkultur in immer mehr Unternehmen als Kernkompetenz von Führungskräften angesehen.
Vom Top-Management wird ebenso wie vom mittleren und unteren Management erwartet, dass differenzierte Strategien im Umgang mit Fehlern als Merkmal innovativer Organisationen etabliert werden.
Positive Fehlerkultur
Angstfreiheit: Die Führungsebene steht in der Pflicht, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Angst vor Fehlern zu nehmen. Und auch eigene Fehler offen zu kommunizieren.
Lösungsorientierung: Es wird weniger nach Schuldigen gesucht. Stattdessen geht es darum, die Gründe für gemachte Fehler zu analysieren und zügig effektive Lösungen zu finden.
Vertrauen führt: Statt Probleme zu ignorieren und zu vertuschen, wird auf eine vertrauensvolle, direkte und offene Kommunikation gesetzt.
Lernkurve: In einer lebendigen Fehlerkultur steht der Erkenntnisgewinn im Vordergrund, von dem letztlich alle Mitarbeiterinnen und Mitarabeiter profitieren.
Nutzen Sie unsere Tipps für eine konstruktive Fehlerkultur, um "Chancen zum Lernen" in Ihrem Projektteam, Ihrer Abteilung, Ihrem Bereich oder sogar Ihrem Unternehmen einzuführen.
Wägen Sie gründlich die Folgen von Risiken ab. Und gehen Sie dann bewusst überschaubare Risiken ein. Schließlich gibt es keine Innovationen und Veränderungen ohne Rückschläge oder auch Scheitern.
Je später ein Fehler korrigiert wird, desto größer wird sich der Schaden auswachsen. Starke Fehlerkulturen leben deshalb davon, dass Fehlentscheidungen zwar akzeptiert, aber auch zügig korrigiert werden.
Trennen Sie bei der Fehleranalyse Person und Problem. Schließlich geht es nicht darum, Schuldige zu finden, sondern sachliche Ursachenforschung zu betreiben und gute Lösungen zu erreichen.
Warum ist etwas schief gelaufen?
Gab es ein Informationsdefizit?
Bestand zeitlicher Handlungsdruck?
Oder handelt es sich einfach um ein Mißgeschick?
Wenn Sie Fehler nach einer ersten emotionalen Reaktion sachlich analysieren, behalten Sie das Vertrauen Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Im Berufs- und im Privatleben lässt sich oft beobachten, dass ungeplante Abläufe und ungewollte Entwicklungen in der Retrospektive letztlich zu neuen Erkenntnissen und damit verbunden zu anderen und neuen Wegen geführt haben.
Thematisieren Sie gegebenenfalls die zufällig entstandenen positiven Wirkungen negativer Ereignisse.
Souveräne Führungskräfte erwähnen von Zeit zu Zeit bewusst eigene Fehlentscheidungen und Missgeschicke, um das Vertrauen ihrer Teammitglieder zu gewinnen.
Zur eigenen Fehlbarkeit zu stehen, gehört deshalb ebenfalls zu einer lebendigen Fehlerkultur.
Gute Führungskräfte kennen die Eigenarten Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Überlegen Sie daher, in welchen Situationen, in welcher Länge und in welcher Art Sie wertschätzend Feedback geben.
Manche Feedbacknehmer brausen zunächst auf und müssen erst einmal in Ruhe nachdenken, bevor sie Einsicht zeigen. Andere verkriechen sich in ihr Schneckenhaus. Und müssen mit guten Worten wieder herausgeholt werden.
Im Sinne einer konstruktiven Fehlerkultur hilft es, am Ende einer Aussprache die Leistungen zu betonen, die in der Vergangenheit gemeinsam erreicht worden sind. Und dann den Blick wieder nach vorne zu richten!
"Umwege sind notwendig – du lernst dadurch die Landschaft kennen." - Bert Hellinger
Bei der Einführung und Etablierung von Agile Leadership ist das Element der Fehlerkultur ein erfolgskritischer Faktor.
Viele komplexe Aufgaben und Projekte enden selten so, wie sie zu Beginn geplant wurden. Dies liegt häufig daran, dass sich Anforderungen, Teilziele und Stakeholdererwartungen während des Entwicklungsverlaufes signifikant verändern.
Agile Unternehmen zeichnen sich daher durch flexible Prozesse aus, die kurzfristig angepasst werden - insbesondere dann, wenn Fehler auftreten.
Unternehmen ohne Fehlerkultur verfallen regelmäßig darauf, die erhöhte Dynamik mit immer umfassenderen, längeren und komplexeren Projektplänen, Risikoanalysen und Kontrollmechanismen bewältigen zu wollen.
Dagegen setzen agile Organisationen auf flexible Anpassung, radikale Kundenorientierung und eine fokussierte Ergebnisorientierung.
Und sind bereit und dazu in der Lage, auf Fehler, Fehlentwicklungen, Probleme und Störungen schnell und wirksam zu reagieren.
Als Führungskraft werden Sie auf Dauer nur dann Erfolg haben, wenn Sie Ihre individuellen Management-Kompetenzen kennen, nutzen und ausbauen.
Eine konstruktive Fehlerkultur ist dabei ein wichtiges Element erfolgreicher Führung.
Authentische und glaubwürdige Führungskräfte verfügen über ein großes, entwickeltes und erprobtes Spektrum an Kompetenzen, die regelmäßig in kompetenzbasierten Interviews und noch intensiver in Executive-Assessments überprüft werden.
Reflektieren auch Sie Ihre Führungsstärken. Unsere Blogartikel und unsere Leadership-Coachings helfen Ihnen dabei.
positive Risikobereitschaft
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Gerne berät der Bewerbungsprofi Christian Püttjer auch Sie per Videocall, telefonisch oder persönlich: Alle Beratungsangebote - auf einen Blick!