Sie sind Führungskraft, Top-Manager oder Fachspezialist und überlegen, ob Sie Ihre Hobbys im Lebenslauf aufführen sollten? Was spricht dafür? Was dagegen? Und welche Alternativen gibt es?
Ja: Aber nur von Ausbildungsplatzsuchern oder Hochschulabsolventen mit wenig Berufserfahrung.
Nein: Für berufserfahrene Bewerberinnen und Bewerber gibt es keinen Zwang, die private Freizeitgestaltung im Lebenslauf näher erläutern zu müssen.
Eventuell: Wenn die Hobbys gut zur Wunschbranche passen. Wenn Sie sich beispielsweise in der Outdoorbranche bewerben, passen „Canyoning“, „Wandern“ oder „Klettern“ sicherlich gut.
Die allgegenwärtige Reizüberflutung durch das Internet.
Der von uns definierte Bewerbungstrend lautet "kürzer". Daher empfehlen wir Onlinebewerbungen, Bewerbungsunterlagen, Kurzbewerbungen und Initiativbewerbungen definitiv knapper zu gestalten. Aus diesem Grund kann auf Hobbys - zumindest in den übermittelten Unterlagen - verzichtet werden.
Sowohl Fachkräfte als auch Führungskräfte überzeugen mit passenden Kenntnissen, Erfahrungen und Erfolgen, die in Form von Einstellungsargumenten im Anschreiben und im Lebenslauf aufgeführt werden sollten.
Hobbys zählen nur ganz am Rand zu diesen Einstellungsargumenten.
Weiter gilt, dass vermeintlich verletzungsträchtige Hobbys Personaler ins Grübeln darüber bringen können, ob gelegentlich mit Krankheitsausfällen zu rechnen ist.
CEO-Hobbys? Ab einer gewissen Gehaltsstufe sind Hobbys wie „Golf“ oder „Pferde- und Polosport“ oder „Regatta-Yachtsegeln“ durchaus erwünscht, da sie für ein bestimmtes soziales Umfeld stehen.
Die früher gängigeren Hobbys von Führungskräften wie „Besuch von Veranstaltungen (Oper, Konzerte und Theater)“ werden immer weniger genannt.
Top-Manager mit wenig Zeitressourcen nennen auch „seltene Uhren sammeln“ oder "Oldtimer sammeln", aber eher im persönlichen Gespräch, nicht im Lebenslauf.
Fitness? Bewerberinnen und Bewerber, die 45 Jahre und älter sind untermauern ihre körperliche Fitness oft mit Hobbys wie „Halbmarathon laufen“, „Marathon laufen“ oder sogar „Triathlontraining“.
Hobbys, die die Bereitschaft ausdrücken auch in der Freizeit Verantwortung zu übernehmen, sollten eher im Lebenslauf genannt werden.
Beispielsweise die Mitarbeit in berufsständischen Vereinigungen wie dem Verein Deutscher Ingenieure/VDI.
Oder soziales Engagement im Rotary Club.
Dabei ist es sinnvoll die Zeitdauer des Engagements und die dazugehörige Position anzugeben: "02/2008 bis heute: Öffentlichkeitsarbeit im Rotary Club München".
Die entsprechenden Blocküberschriften im Lebenslauf lauten dann "Interessen und Hobbys", "Engagement" oder "Engagement in der Freizeit".
Auch wenn Ihre englischen Sprachkenntnisse im Bewerbungsverfahren durchaus gefragt sind, sollten Sie – falls von Ihnen gewünscht – den Block „Hobbys“ beziehungsweise „Interessen und Hobbys“ oder "Engagement" in korrekter Schreibweise im Lebenslauf aufführen.
Also bitte nicht „Hobbies“, diese Schreibweise bleibt dem Englischen vorbehalten. Auch wenn in unserer Beratungspraxis festzustellen ist, dass etwa jeder vierte Lebenslauf von Fach- und Führungskräften mittlerweile diesen Fehler enthält.
Sicherlich liegt dies auch daran, dass manche Onlinemagazine und Karriereblogs hier - ausnahmsweise - einmal mit schlechtem Beispiel vorangehen:
- Wirtschaftswoche.de: Hobbies im Lebenslauf
- absolventa.de: Hobbies im Lebenslauf
- secretsites.de: Hobbies im Lebenslauf
Christian Püttjer & Uwe Schnierda twitter: karrierecoaches
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