Beispiele und Tipps: Höflichkeit
Sind Menschen heute wirklich unhöflicher als früher - und warum?
Was ist Höflichkeit im Beruf?
Welche Stärken haben höfliche Menschken ausgebaut und kultiviert?
Warum ist fehlendes freundliches, respektvolles und höfliches Verhalten immer auch eine Führungsschwäche?
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Es ist sehr spannend zu erfahren, was Menschen im Allgemeinen unter Höflichkeit verstehen.
Erste Antworten lauten üblicherweise "Bitte" und "Danke" zu sagen, für Senioren oder Schwangere im Bus oder der S-Bahn einen Sitzplatz zu räumen oder im Straßenverkehr über kleinere Fehler anderer großmütig hinwegzusehen.
Höflichkeit: Beispiele
Höfliche Vorgesetzte schreien Mitarbeiter nicht gleich an, wenn diese einen Fehler machen, sondern klären zunächst den Grund.
Mitarbeiterinnen im Rechnungswesen weisen Kunden am Telefon freundlich darauf hin, dass die Rechnung noch nicht bezahlt wurde und fragen, ob die E-Mail mit der Rechnung vielleicht im Spamordner gelandet ist.
Respektvolle Kollegen geben flüsternd schnelle Rückmeldung, wenn der Reißverschluss der Hose nach dem Gang zur Toilette versehentlich offen geblieben ist.
Mitarbeiter im Vertrieb rufen interessierte Kunden auf deren Wunsch zurück und fragen zunächst, ob der Zeitpunkt passend ist.
Höfliche Headhunter bieten angesprochenen Kandidaten an, zunächst eine Stellenbeschreibung per E-Mail zuzuschicken.
Wer nicht ständig über sich, sein neues Auto, sein repräsentatives Haus, seine tollen Kinder und seine perfekte Beziehung spricht und stattdessen viel häufiger zuhört, gilt ebenfalls als höflich.
Wertschätzende Chefinnen kritisieren Fehler beim Ausprobieren neuer Methoden weder angreifend noch abwertend, sondern mit Taktgefühl.
Kollegiale Menschen halten Termine ein und sind nicht ständig unpünktlich. Gibt es einmal zeitliche Probleme, werden Beteiligte zeitnah informiert.
Nehmen Tratsch und Klatsch in der Kantine überhand, verlassen taktvolle Mitarbeiter den Raum.
Und wer einen Raum oder einen Aufzug im Büro betritt, grüßt als kontaktfreudiger Mensch zuerst.
Übrigens: Dem Themenbereich "im Meeting, im Kundengespräch oder bei einer Präsentation von Teamkollegen bitte nicht demonstrativ unhöflich und langandauernd aufs Smartphone schauen", könnten wir sicherlich noch einen eigenen Blogartikel widmen. Stichwort "Business-Knigge".
Definition: Unter Höflichkeit im Beruf und Alltag werden gute Umgangsformen, Hilfsbereitschaft, Aufmerksamkeit, Einfühlungsvermögen und Wertschätzung verstanden.
Es gibt bestimmte Regeln und Verhaltensweisen, die oft als höflich gelten. Aber viel wichtiger ist ein zuvorkommender, freundlicher und respektvoller Umgang mit anderen.
In manchen Berufsfelder ist höfliches und freundliches Verhalten unverzichtbar.
Eigentlich immer, wenn es um dem Kontakt mit Kunden geht.
Beispielsweise im Vertrieb, Verkauf, Einkauf oder im Consulting. Hier werden in Stellenanzeigen ausdrücklich eine ausgeprägte Service- und Dienstleistungsorientierung und auch eine hohe Beratungskompetenz eingefordert.
Auch in pädagogischen, psychologischen und pflegerischen Berufen ist Höflichkeit ein wichtiger Wert, der zwar im Stress des Berufsalltags nicht immer erreicht, aber zumindest angestrebt wird.
Ob Menschen früher im Allgemeinen höflicher waren, ist eine spannende Frage.
Denn häufig wird beklagt, dass die Menschen das Höflichsein verlernt haben. Keine Frage, es gibt immer noch sehr höfliche Menschen, aber auch sehr viele gedankenlose.
Andererseits herrscht auch viel Verunsicherung.
Manche Frauen reagieren sarkastisch oder angriffslustig, wenn Männer ihnen die Tür zum Restaurant oder zum Besprechungsraum aufhalten.
Und manche älteren Menschen reagieren unwirsch, wenn man aufsteht und ihnen im Bus den eigenen Sitzplatz anbietet.
Sehr ergebnisorientierte Kollegen mögen überhaupt keinen höflichen Small Talk, weil sie diesen für überflüssig halten.
Andere warten nur darauf, dass sie auch einmal über ihren letzten Urlaub oder womöglich sogar Hoch- oder Tiefpunkte der momentanen Partnerschaft sprechen können.
Jedes Unternehmen, jede Organisation und jede andere soziale Gruppe hat eine "eigene" Höflichkeit: "Cultural Fit/Unternehmenskultur."
Beispielsweise dann, wenn es um Begrüßungsrituale, Duzen oder Siezen geht.
Ebenso gilt dies auch für Small Talk, Flirtversuche, Verhalten auf Betriebsfesten und Weihnachtsfeiern, ein kollegiales Miteinander bei Überstunden oder die immer konflikthaltige Koordination der besten Wochen für den Sommerurlaub.
Hinzu kommt noch ein spezieller Umgangston in Meetings, Präsentationen, Konferenzen, Telefonaten und natürlich bei der internen und externen E-Mail-Korrespondenz.
Und aktuell natürlich auch in Video-Konferenzen mittels MS-Teams, Zoom und anderer Systeme.
Fehlerquellen im menschlichen Miteinander gibt es zuhauf.
Eine gewisse "Grundgereiztheit" schien auch schon vor der Coronazeit vorhanden gewesen zu sein. Besser ist die Stimmung oft nicht geworden.
Ebenso wichtig wie Höflichkeit ist daher die Fähigkeit nach einem Missverständnis, Konflikt oder Streit wieder aufeinander zuzugehen.
Konflikte gehören zum Berufs- und Alltagsleben nun einmal dazu. Die Wogen sollten aber möglichst wieder einigermaßen geglättet werden.
Dabei helfen die folgenden Stärken und Kompetenzen.
Welche wollen Sie ausbauen, damit Sie im Beruf, aber auch im Privatleben, als höflich wahrgenommen werden?
Höflichkeit: Stärken höflicher Menschen
Fähigkeit zur Selbstreflexion
Nicht wenige Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern beklagen sich über eine gefühlte Zunahmen von Unfreundlichkeit, Rücksichtslosigkeit, Taktlosigkeit und Unhöflichkeit im Arbeitsalltag.
Es gibt aber auch andere Unternehmen, Abteilungen, Teams, Verwaltungen oder Organisationen, in denen der Umgangston in der Regel kollegial ist und wirklicher Teamgeist herrscht.
Dies ist immer auch eine Frage der internen Strukturen, Unternehmenswerte und Regeln im Team, die als verbindlich angesehen werden.
Damit ist klar, dass Höflichkeit im Berufsalltag klare und verbindliche Strukturen benötigt. Dazugehörige Verhaltensweisen, Strukturen und Umgangsformen werden idealerweise "von oben" initiiert und vorgelebt.
Die folgenden Kompetenzen helfen vorbildlichen Führungskräften dabei.
Höflichkeit braucht Vorbilder, hier ist Führungspersönlichkeit ebenso gefragt, wie kooperative Mitarbeiter, die gemeinsam auf Ziele hinarbeiten.
Rufen Sie sich immer wieder das Ziel - und die vielen Vorteile - eines freundlichen, produktiven und konstruktiven Miteinanders in Erinnerung, damit es wieder mehr Höflichkeit im Beruf gibt.
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