5 Beispielformulierungen für Sperrvermerke ✓ ausdrücklich vertraulich Behandlung ✓ hinter dem Rücken ✓ keine offenen Karten ✓
- Wie könen Sie sich heimlich und diskret bewerben?
- Wie formulieren Sie einen Sperrvermerk?
- Und wie reagieren Sie, wenn Ihr Wechselwunsch in der Firma zu früh bekannt wird?
Perfekte Ausgangslage: Die Bewerbung aus einem bestehenden Arbeitsverhältnis heraus ist für Bewerberinnen und Bewerber der Idealzustand. Schließlich ist die eigene Verhandlungsposition in anstehenden Vorstellungsgesprächen (100 Fragen kostenlos als PDF) deutlich stärker.
Auch wichtig: Warum Sie weder Kollegen, noch "gute Kollegen" oder Ihren momentanen Chef über Wechsel- und Bewerbungswünsche ins Bild setzen sollten, erfahren Sie hier: Bewerbung: Chef lieber nicht informieren. Verärgerte Chefs fangen nämlich manchmal an, Ermahnungen oder sogar Abmahnungen auszusprechen.
Höher pokern: Insbesondere Gehaltsvorstellungen und die Schwerpunkte der künftigen Tätigkeit können dann selbstbewusster angesprochen und verhandelt werden.
Ausdauer nötig: Allerdings dauern Bewerbungsphasen oft mehrere Monate, insbesondere dann, wenn es darum geht, nicht irgendeinen neuen Job zu bekommen, sondern gezielt nach Wunscharbeitgebern in Wunschbranchen gesucht wird.
Wunscharbeitgeber im Blick: Häufig wird dann eine zweigleisige Strategie, bestehend aus Initiativbewerbungen und schriftlichen Bewerbungen auf Stellenausschreibungen hin, verfolgt.
Diskretion bitte: Um den Vorteil der heimlichen Bewerbung möglichst lange zu nutzen, bietet es sich an, entsprechende Formulierungen in Form eines "Sperrvermerkes" ins Anschreiben aufzunehmen, beispielsweise im letzten Absatz:
Sperrvermerk Formulierung Beispiele 1 und 2 "Ich bitte darum meine Bewerbung vertraulich zu behandeln, da ich in einem ungekündigten Arbeitsverhältnis tätig bin." oder "Meine Stelle ist ungekündigt, daher bitte ich ausdrücklich um Ihre Diskretion." |
Und noch deutlicher sticht der Hinweis ins Auge, wenn schon in der Betreffzeile oberhalt des eigentlichen Anschreibentextes steht:
Sperrvermerk Formulierung Beispiele 3 und 4 "Mit der Bitte um Vertraulichkeit - Meine Initiativbewerbung um eine Stelle im Bereich ...".
oder
"Sperrvermerk: Ich bitte um einen vertraulichen Umgang meiner Bewerbung" |
Da im Zeitalter der E-Mail-Bewerbung zwei Anschreiben verfasst werden müssen, nämlich ein kurzes im E-Mail-Textfeld und ein längeres - übliches - Anschreiben im PDF-Anhang, sollte der Wunsch nach Vertraulichkeit zusätzlich in dem vorgeschalteten kurzen E-Mail-Anschreiben ausgesprochen werden.
In der Betreffzeile der E-Mail sollte die Position stehen, auf die Sie sich bewerben. Für einen hervorgehobenen Hinweis auf eine vertrauliche Behandlung Ihrer digitalen Bewerbungsunterlagen ist dort kein Platz. Geeignet für den Sperrvermerk ist die erste Zeile des E-Mail-Textfeldes, dann steht dort noch vor der persönlichen Anrede:
Sperrvermerk Formulierung Beispiel 5 "E-Mail-Überschrift" Mit der ausdrücklichen Bitte um Vertraulichkeit Sehr geehrte Frau Schmidt, wir kamen kürzlich auf der Industriemesse ins Gespräch und Sie ... |
Leider berichten uns unsere Beratungskunden davon, dass die gewünschte Vertraulichkeit manchmal nicht eingehalten wird. Beispielsweise weil die Branche, in der sie tätig sind, sehr klein und der Branchentratsch sehr ausgeprägt ist.
Dieses Risiko sollten Sie kennen und für Ihre Bewerbungsstrategie berücksichtigen. Sehr selbstbewusste Bewerber reagieren nicht ertappt, wenn sie am alten Arbeitsplatz auf mögliche Bewerbungsaktivitäten angesprochen werden.
Im Gegenteil, sie betonen, dass sie einmal unverbindlich ihren Marktwert testen wollten, um in demnächst anstehenden Gehaltsverhandlungen mit dem momentanen Arbeitgeber eine bessere Position zu haben.
Dieser selbstbewusste Auftritt ist natürlich nicht jedem gegeben. Weniger forsche Bewerberinnen und Bewerber sollten sich in eher allgemeiner Abwehrrhetorik üben. Beispielsweise so:
Gerüchte geschickt abwehren "Was wäre das Leben ohne Gerüchte?" oder "Hast du das auf Facebook gelesen?" oder "Wollt ihr mich loswerden?" |
Bewerber, die einen Karrieresprung anstreben, der beim momentanen Arbeitgeber in nächster Zeit nicht möglich ist, können sich auch taktisch absichern. In den jährlichen Mitarbeitergesprächen mit Vorgesetzten oder bei passenden Gelegenheiten im informellen Gespräch sollten sie darauf hinweisen, dass sie sich in den nächsten Jahren beruflich noch weiterentwickeln möchten.
Werden diese Bewerber auf ihren geplanten Weggang angesprochen, können sie darauf hinweisen, dass sie zu einem früheren Zeitpunkt ja ganz offen kommuniziert haben, dass sie sich schon seit längerem neue Aufgabenfelder und mehr Verantwortung wünschen, sie für ihre Wünsche aber leider kein Gehör gefunden hätten.
In manchen Unternehmen wird dann sehr schnell reagiert, nämlich ein höheres Gehalt und ein verändertes Aufgabenfeld angeboten, um den Mitarbeiter weiter zu halten.
Christian Püttjer & Uwe Schnierda twitter: karrierecoaches
foto: © SeanPrior / clipdealer.com