Wie wichtig ist räumliche Mobilität, um Karriereziele zu erreichen? Oder reicht auch Führungskräften mittlerweile ein virtuelles Büro? Was gilt es bei Initiativbewerbungen an Personalberater und Headhunter zu bedenken?
Und reicht es nicht aus, auf Xing oder LinkedIn präsent zu sein, um vom Headhunter gefunden zu werden?
Wer könnte diese Fragen besser beantworten als ein Recruitingexperte selbst? Diese Woche im Kurzinterview mit Karriereakademie.de: Manfred Orthmann, einer der Gründer und Mitgeschäftsführer der vacantum GmbH.
"Unternehmen versuchen sich seit mehr als 30 Jahren an "virtuellen Organisationen", meist nur wenig erfolgreich. Daher wird in nahezu allen Branchen für Führungskräfte räumliche Nähe zum verantwortenden Bereich gefordert.
Zusammen mit der oft familiär bedingten, traditionell geringen Umzugsbereitschaft sehen wir gerade im Mittelstand neben dem Fachkräftemangel auch einen Mangel an Führungskräften. Zur Veränderungsbereitschaft gehört daher aus unserer Sicht auf jeden Fall die räumliche Mobilität.
Ausnahmen bilden die Beratungs- und IT-Branche, die aufgrund ihrer Kerngeschäftsprozesse ein "verteiltes" Arbeiten erlauben. In Unternehmen, die ein solches Modell erfolgreich implementiert haben, ist ein Umzug für Führungskräfte nicht erforderlich. Eine gewisse Reisetätigkeit ist jedoch im Rahmen der Personalführung und für Kontakte zu Kunden unerlässlich."
Initiativbewerbungen bei Personalberatungen können durchaus sinnvoll und zielführend sein, da manche Positionen nicht offen ausgeschrieben und laufend neue Suchaufträge bedient werden. Bewerber sollten darauf achten, Ihren Veränderungswunsch hinsichtlich der angestrebten Rolle und Tätigkeit möglichst konkret zu adressieren.
Dabei sollte man auf das "Gießkannenprinzip" verzichten und sich nur Personalberatungen mit einer entsprechender Ausrichtung und Präsenz in den Zielbranchen anvertrauen.
Ein gut gestaltetes und gepflegtes Profil in Business-Netzwerken wie Xing oder LinkedIn kann hilfreich sein, um Aufmerksamkeit auf die eigene Person zu lenken. Aus unserer Sicht sind aber reale Netzwerke wichtiger, die sich durch persönliche Präsenz in der eigenen Branche und durch Kontakte zu ausgewählten Personalberatern bilden.
Hieraus ergeben sich wertvolle Empfehlungen und Referenzen, die den Karriereweg effektiver als die bloße Selbstdarstellung im digitalen Netz unterstützen.
Vielen Dank Herr Orthmann für Ihre Antworten aus der professionellen Perspektive eines Recruiting Experten!
Manfred Orthmann
Geschäftsführer
vacantum GmbH
Kontakt: vacantum GmbH
foto: © vacantum GmbH
3 Fragen von Christian Püttjer & Uwe Schnierda