An dieser Stelle berichten wir über unsinnige ebenso wie über sinnvolle Tipps rund um die Bewerbung ;-)
Da wir als Bewerbungsberater regelmäßig Stellenanzeigen lesen und analysieren, freuen wir uns immer über etwas Abwechslung in den Anforderungen.
Neuerdings taucht öfter die Forderung nach "Humor" auf, wobei meist unklar bleibt, ob es sich hier um eine fachliche ("Ich kenne viele Bürowitze") oder eine persönliche Anforderung ("Ich kann über die Fehler meiner Kollegen und meines Chefs (m/w) laut lachen.") handelt.
So sucht beispielsweise Sky Deutschland Buchhalter (m/w), die "frisch, unkonventionell und humorvoll, lebendig, offen und gewinnend" sind.
Gleiches gilt für Praktikanten, Servicetechniker im Außendienst, den neuen Director of Security und viele andere. Vermutlich setzt sich im Auswahlverfahren dann nur derjenige durch, der den besten Witz erzählt.
Einen entsprechenden PDF-Download haben wir zwar noch nicht im Angebot, aber vielleicht sollten wir hier nachbessern. Notfalls machen wir vorher ein Praktikum bei Der Postillon. ;-)
Studien rund um die Themen Bewerbung, Kündigung oder Arbeitszeugnis gehören ebenfalls zum täglichen Lesestoff für uns. Den Nebelwerfer der Woche hat hier die Jobbörse Stepstone abgefeuert, zumindest aus unserer Sicht.
So hat die Stepstone "Studie" ergeben, dass "nur" jedes vierte Unternehmen auf die Noten und "nur" jedes dritte auf formelle Abschlüsse von Berufseinsteigern Wert legt.
Welchen Informationswert haben diese eher nebulösen Angaben für Einsteiger/-innen aus den Bereichen Maschinenbau, Softwareprogrammierung, Elektrotechnik oder auch Bauwesen/Architektur?
Beim ständig beschworenen Mangel an MINT-Absolventen/-innen sortieren wir die Studie eher so ein: „Liebe Sozial- und Geisteswissenschaftler/-innen, es ist egal, was ihr studiert, hauptsache ihr vergesst das alles schnell wieder und seid bei uns lernbereit“.
Insgesamt sehr merkwürdig, weil sehr undifferenziert. Oder gehen Sie zum netten und freundlichen Doktor, der fachlich leider keine Ahnung hat?
Und weiter geht es im Reigen der Studien der großen Jobbörsen. Jobware hat aktuell herausgefunden, dass bei 24 Prozent der Arbeitgeber eine "Auszeit wegen Reise" zur sofortigen Absage führt. Globetrottern wird hier keine Gnade gewährt.
Noch schlimmer ist es um die Akzeptanz einer "Phase der Selbstfindung" bestellt, diese wird von 57 Prozent der Entscheider auf der Firmenseite strikt abgelehnt.
Unser Tipp: Nehmen Sie es mit Humor und sprechen Sie lieber - begründet - von einer Phase der beruflichen Neuorientierung, die immerhin von 95 Prozent der Personaler akzeptiert wird.
Oder suchen Sie sich einen der raren Arbeitgeber, die es tatsächlich ernst mit "innovativen", "offenen", "kreativen" und "humorvollen" Bewerberinnen und Bewerbern meinen. Die gibt es selten, aber sie sind durchaus vorhanden.
Hunderte weitere Artikel zu Themen wie Arbeitszeugnis, Online-Bewerbung, Headhunter, Vorstellungsgespräch oder Assessment-Center finden Sie in unserem Karriereblog.
Christian Püttjer & Uwe Schnierda twitter: karrierecoaches
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