Typische Fehler vermeiden ✓ Wechselwirkung nutzen ✓ So mit Körpersprache überzeugen ✓ Lücken im Werdegang glaubwürdig erklären ✓
Auch der Körper antwortet auf Fragen im Vorstellungsgespräch. Beispielsweise auf Fragen wie „Warum hat man Ihnen gekündigt?“, „Warum haben Sie gekündigt?“ oder „Warum haben Sie so viele Arbeitgeberwechsel gehabt?“
In unserer Beratungspraxis sorgen wir seit mehr als 25 Jahren dafür, dass Bewerberinnen und Bewerber nicht nur mit ihren Antworten, sondern auch mit der dazugehörigen Körpersprache überzeugen. Profitieren Sie von unseren Praxistipps in Sachen Körpersprache.
Viele Bewerberinnen und Bewerber sind sehr überrascht, wenn sie in einem Coching zur Vorbereitung auf Vorstellungsgespräche oder Assessment-Center mittels Video-Feedback bildlich vor Augen geführt bekommen, wie stark die Wirkung ihrer Körpersprache ist.
Dass die Körpersprache in jedem Gespräch, also auch im Bewerbungsverfahren, immer eine Rolle spielt, wissen die meisten zwar. Aber dass die Wucht negativer oder positiver nonverbaler Botschaften derart immens ist, ist vielen nicht klar. Was erleben wir regelmäßig in Sachen Körpersprache in unseren Coachings?
Fehler 1: Auf die Frage nach dem Kündigungsgrund bekommt der Bewerber einen hochroten Kopf und schimpft über die destruktiven Kollegen und den unfähigen Chef. Fehler 2: Wird eine Bewerberin nach dem Grund für eine sechsmonatige Lücke im Lebenslauf gefragt, weicht sie mit ihrem Blick aus. Fehler 3: Die Antwort auf die Frage nach persönlichen Stärken wird körpersprachlich entwertet, indem der Bewerber sich viel zu lange hinter dem Ohr kratzt und dann mit leiser Stimme antwortet. Fehler 4: Auf die Aufforderung eigene Fragen zu stellen reagiert die Bewerberin mit einem Achselzucken. Fehler 5: Bei Fragen zum Gehaltswunsch bekommt der Bewerber einen starren Blick, verschränkt die Arme und beharrt kompromisslos auf seiner Forderung. Fehler 6: Im zweiten Vorstellungsgespräch wird die Bewerberin gefragt, was sie an der neuen Stelle begeistert. Die floskelhafte - und inhaltlich unpassende - Antwort "Ich kann mich persönlich weiterentwickeln" wird unsicher ausgesprochen. Fehler 7: Bei der Präsentation einer kleinen Fallstudie im zweiten Vorstellungsgespräch blickt der Bewerber die ganze Zeit zum Flipchart und vermeidet den Blickkontakt zu den anwesenden künftigen Vorgesetzten. |
Tipp 1:
Grundsätzlich gibt es eine direkte Wechselwirkung zwischen Sprache und Körpersprache, auch im Vorstellungsgespräch. Überzeugen Ihre Antworten nicht, überzeugt auch Ihre Körpersprache nicht.
Tipp 2:
Glücklicherweise gilt auch im Gegenzug: Können Sie mit Ihren Antworten Ihre Stärken verdeutlichen, herausstellen, was Sie künftig leisten werden und Stressfragen zu Ihrem Werdegang überzeugend beantworten, wird dies auch durch Ihre Körpersprache unterstützt.
Tipp 3:
Wenn Sie sich auf ein Vorstellungsgespräch vorbereiten, können Sie sich überlegen, wie Sie auf Fragen antworten werden. Und Sie können durch eine selbstbewusste Körpersprache die Wirkung Ihrer Antworten unterstützen.
Tipp 4:
Machen Sie jetzt gleich einen Schnelltest: Setzen Sie sich aufrecht hin, strecken Sie das Kinn etwas hoch, lächeln Sie ein wenig, denken Sie innerlich an Dinge, die Ihnen bei der Arbeit gut gelungen sind.
Tipp 5:
Und jetzt das Gegenteil: Sacken Sie in der Sitzhaltung etwas zusammen, lassen Sie den Kopf hängen, denken Sie an Streit mit Kollegen und Vorgesetzten und an Mißerfolge bei der Arbeit.
Tipp 6:
Unser kleiner Schnelltest in Sachen Wechselwirkung zwischen Körpersprache und Sprache hat Sie sicherlich davon überzeugt, wie immens die gegenseitige Beeinflussung ist.
Tipp 7:
Setzen Sie sich zunächst mit den Punkten in Ihrem Werdegang auseinander, zu denen kritisch nachgefragt werden könnte.
Tipp 8:
Im Fokus der Personaler stehen beispielsweise:
- Kündigungsgründe
- kürzere Verweildauer in einer Firma
- mehrere Arbeitgeberwechsel in kurzer Zeit
- jahrzehntelange Arbeit für nur einen Arbeitgeber
- Branchenwechsel
- zeitliche Lücken im Lebenslauf von mehr als drei Monaten Dauer
- missverständliche Formulierungen in Arbeitszeugnissen
- abwertende Beurteilungen in Arbeitszeugnissen
- schlechte Noten in Ausbildungs- oder Studienzeugnissen
- Studienfachwechsel
- Abbruch einer Ausbildung
Tipp 9:
Formulieren Sie nun mögliche Antworten auf diese kritischen Fragen.
Tipp 10:
Sprechen Sie Antworten laut aus - und nehmen Sie dabei eine selbstbewusste Haltung ein.
Tipp 11:
Suchen Sie dabei den aktiven Blickkontakt zu Ihren - momentan imaginären - Gesprächspartnern.
Tipp 12:
Formulieren Sie Ihre Antworten ein zweites Mal - nun allerdings mit einem positiven Abschluss.
Tipp 13:
Beispiel: "Ja das stimmt, ich war nur kurz bei diesem Arbeitgeber. Leider habe ich dort vor Ort feststellen müssen, dass das Unternehmen sehr schlecht organisiert war. Absprachen wurden nicht eingehalten, man arbeitete mehr gegeneinander als miteinander. Ich habe dann die Notbremse gezogen und mich erneut beworben. Bei dem folgenden Arbeitgeber habe ich dann fünf Jahre gearbeitet. Meine Entscheidung war also richtig." |
Tipp 14:
Und jetzt unterstützten Sie das positive Ende Ihrer Antwort mit der dazugehörigen selbstbewussteren Körpersprache.
Tipp 15:
Überlegen Sie sich auch für die anderen kritischen Fragen zu Ihrem Lebenslauf erläuternde und erklärende Antworten, die Sie entsprechend körpersprachlich untermauern.
Für Ihre - verbalen und non-verbalen - Vorstellungsgespräche wünschen wir Ihnen viel Erfolg!
Mehr auch im Video-Coaching: Körpersprache im Vorstellungsgespräch
Christian Püttjer & Uwe Schnierda twitter: karrierecoaches
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