Ist ein Motivationsschreiben das Gleiche wie ein Anschreiben? Oder eine Dritte Seite nach dem Lebenslauf? Was gehört hinein? Und welche Formulierungen überzeugen?
In Sachen Motivationsschreiben herrscht Verwirrung und Konfusion. Kein Wunder, im Internetzeitalter erklärt sich so mancher Blogger zum Bewerbungsexperten, ohne genau zu wissen, was Firmen, staatliche Universitäten, Privathochschulen oder Stiftungen eigentlich unter einem Schreiben zur Erläuterung der eigenen Motivation verstehen. Wir sorgen für Klarheit!
Stichwortartig ausgearbeitete Lebensläufe enthalten Fakten, Informationen und Daten. Und wirken daher tendenziell immer eher sachlich.
Ein besserer Platz, um die Persönlichkeit und Motivation einer Bewerbung bei einer ganz bestimmten Firmen und für eine ganz bestimmte Stelle zum Ausdruck zu bringen, ist das Anschreiben.
Daher verwenden manche Personalmitarbeiter, Personalberater und Headhunter die Begriffe Anschreiben und Motivationsschreiben synonym. Dies gilt ganz besonders für die deutschsprachige Schweiz.
Auswahlkommissionen von Stiftungen oder Privathochschulen verlangen oft ein Motivationsschreiben. Hier wird ganz klar auf die Persönlichkeit der Bewerberinnen und Bewerber um ein Stipendium oder einen Studienplatz abgestellt.
Schließlich sind die bisherigen Leistungen aus formaler Sicht meist identisch, nämlich der Schulabschluss und gegebenenfalls einige Praktika während der Schulzeit.
Das Motivationsschreiben ist dann der richtige Ort, um ehrenamtliche Arbeit, besondere Leistungen in der Freizeit, ein ausgeprägtes naturwissenschaftliches Interesse oder gesellschaftliches Engagement zu verdeutlichen.
Grundsätzlich überzeugt hier derjenige, der schriftlich zum Ausdruck bringen kann, dass die Bewerbung nicht einer bloßen Laune entspringt, sondern eine "logische Fortsetzung" der Leistungen und Interessen der davor liegenden Jahren ist.
Die sogenannte "Dritte Seite" des Hesse/Schrader-Teams ist keine echte Motivationsseite.
Häufig finden sich hier bloße Aufzählungen von Persönlichkeitsmerkmalen oder bildungsbürgerliche Zitate, die weder ein berufliches Profil verdeutlichen noch erkennen lassen, welche Projekte, Erfolge oder Herausforderungen die Bewerberin oder der Bewerber bewältigt hat.
Daher wird die Dritte Seite schon seit Jahren von Personalexperten und Headhuntern mehrheitlich abgelehnt.
Eine - gelegentlich - sinnvolle Alternative ist die von uns entwickelte Leistungsbilanz.
Allerdings verstehen wir diese strukturierte Bilanz von Erfahrungen und Erfolgen weniger als Aussage zum Grund, also zur Motivation einer Bewerbung.
Die wichtige Motivation sollte besser im Anschreiben zum Ausdruck gebracht werden. Die Leistungsbilanz unterfüttert die Motivation dann mit zusätzlichen Fakten.
Einige Unternehmen verlangen mittlerweile ein Motivationsschreiben nach einem erfolgreich verlaufenen Bewerbungsgespräch.
Formale Vorgaben hierfür werden nicht gemacht.
Selbstverständlich darf das der Firma vorliegende Anschreiben nicht einfach ein zweites Mal eingereicht werden.
Vielmehr sollen die Bewerber
- erste persönliche Eindrücke vom Arbeitsumfeld, künftigen Kollegen und Vorgesetzten,
- die Vorgaben aus der Stellenanzeige,
- die Informationen aus dem Vorstellungsgespräch
- und die eigene Einschätzung der künftigen beruflichen Möglichkeiten
komprimiert auf einer DIN-A4-Seite schriftlich zum Ausdruck bringen.
Auf diese Weise erfahren die Firmen dann mehr über die "Motivation" des Bewerbers beziehungsweise der Bewerberin.
Selbstverständlich helfen wir Kundinnen und Kunden regelmäßig dabei, ihre Motivation in Schriftform erfolgreich zum Ausdruck zu bringen.
Christian Püttjer & Uwe Schnierda twitter: karrierecoaches
foto: © kite_rin / fotolia.com