Was sind Skalenfragen? Warum werden sie in Bewerbungsgesprächen eingesetzt? Und wie antworten Sie glaubwürdig?
Zum einen gibt es typische Fragen, die in Vorstellungsgesprächen (100 Fragen) immer wieder gestellt werden.
Und zum anderen gibt es bestimmte Arten von Fragen, denen sich Bewerberinnen und Bewerber oft überraschend stellen müssen.
Hierzu zählen Unterschiedsfragen (Differenzfragen), selbstreflektorische Fragen und Skalenfragen.
Was also sind Skalenfragen?
Bei den folgenden Fragen steht 1 für den niedrigsten und 10 für den höchsten Wert.
"Wie definieren Sie auf einer Skala von 1 bis 10 Ihre Kreativität?" "Wie schätzen Sie Ihre Vertriebsstärke auf einer Skala von 1 bis 10 ein?" "Wie bewerten Sie Ihre Führungsstärke auf einer Skala von 1 bis 10?" |
Sicherlich würden Sie selber Bewerber als unglaubwürdig empfinden, die sich grundsätzlich die Höchstnote, bezogen auf unsere Beispiele also die 10, geben würden. Andererseits würden Sie auch kaum Bewerber einstellen wollen, die sich mit dem Wert 6 oder schlechter bewerten. Zumindest dann, wenn die nachgefragte Eigenschaft unverzichtbar für das künftige Berufsfeld ist.
Daher empfiehlt es sich für die eigenen Antworten auf einer Skala zwischen 1 und 10 vorwiegend Werte zwischen 7 bis 9 auszuwählen.
Bewerberinnen oder Bewerber, die sich selbst absolute Höchstnoten geben, geraten im Vorstellungsgespräch schnell unter Rechtfertigungsdruck.
Dann bietet es sich nämlich an nachzufragen, warum noch niemand am alten Arbeitsplatz die gottähnlichen Qualitäten des Mitarbeiters entdeckt und gewürdigt hat.
Beispiele für konkrete Antworten auf Skalenfragen wie "Auf einer Skala von 1 bis 10, dabei steht 10 für den besten Wert, wie gut sind Sie in Ihrem Arbeitsgebiet?" und weitere bekommen Sie in unseren E-Learnings Vorstellungsgespräch.
Genauso wie bei Alternativfragen wird auch bei Skalenfragen oft an die Antworten des Bewerbers angeknüpft. Allerdings etwas subtiler, da er oder sie sich ja auf einen Wert festgelegt hat.
Liegt die Antwort also bei 8, könnte nachgefragt werden, was der Bewerber an sich ändern müsste, um den Wert 9 zu erreichen.
Oder es wird gefragt, wie viel Zeit der Bewerber benötigt, um erst den Wert 9 und anschließend noch den Wert 10 zu erreichen.
Grundsätzlich sollten Sie in Ihrem eigenen Interesse Ihre beruflichen Stärken und Schwächen von Zeit zu Zeit gründlich reflektieren. Auf diese Weise können Sie sich neue berufliche Ziele stecken oder ein Arbeitsumfeld verlassen (Muster für Bewerbungen), dass Ihnen auf Dauer nicht wirklich zusagt oder bekommt.
Reflektieren Sie Ihre Stärken und Schwächen realistisch
- Wo sehen Sie persönlich Ihre Stärken? - Welche Ihrer Stärken sind auch für Ihr Berufsfeld wichtig? - Was geht Ihnen leicht von der Hand? - Welche Stärken wollen Sie noch ausbauen? - Wo sehen Sie bei sich Schwächen? - Was haben Sie in der Vergangenheit getan, um an Ihren Schwächen zu arbeiten? - Und wie können Sie Ihre Schwächen kompensieren oder gar abstellen? |
Fazit: Im klaren Bewusstsein Ihrer Stärken und Schwächen können Sie auch Skalenfragen in Vorstellungsgesprächen überzeugend und im eigentlichen Wortsinn "selbst"-bewusst beantworten.
Christian Püttjer & Uwe Schnierda twitter: karrierecoaches
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