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Die Postkorbübung war früher regelmäßig ein fester Bestandteil im Rahmen von Assessment-Centern.
Unserer Erfahrung nach setzen mittlerweile nur noch etwa ein Drittel der Unternehmen, beziehungsweise der mit der Personalsichtung beauftragten externen Personalberatungen, diese Übung im AC ein.
Allerdings haben die "Postkörbe" von heute andere Inhalte als die kostenlos im Internet kursierenden zehn oder mehr Jahre alten Versionen. Was hat sich geändert? Und wie können Sie sich sinnvoll vorbereiten?" |
In Assessment-Centern gab es eine Zeit lang den Trend, dass die kommunikativen Fähigkeiten der Teilnehmerinnen und Teilnehmer sehr stark im Fokus standen.
Vorrangig überprüft wurden diese Kompetenzen:
Auch in heutigen ACs wird die Ausprägung dieser Eigenschaften mittels der Übungen Mitarbeitergespräch oder der Präsentationsübung Vortrag überprüft.
Und in vertrieblichen Arbeitsfeldern, im Service oder im Consulting wird auf die Überzeugungsübung Kundengespräch gesetzt.
Mittlerweile ist allerdings festzustellen, dass die kommunikativen Skills zwar weiterhin stark gefragt sind, ebenso wichtig aber analytische Fähigkeiten sind.
Die Firmen möchten wissen, wie schnell AC-Teilnehmer große Informationsmengen erfassen, bewerten und in einen sinnvollen Zusammenhang bringen.
Die dahinterstehende Idee lautet, dass zentrale Führungsstärken (hier: 20 Beispiele) auf diese Weise "in Aktion" überprüft werden. Beispielsweise
Ebenso wie mittlerweile Tabellen, Charts und Detailinformationen in anspruchsvolle Fallstudien und Business-Cases in Assessment-Center integriert werden, enthalten die verwendeten Postkörbe auch Zahlenmaterial, das schnell erfasst und gründlich ausgewertet werden muss.
Stellen Sie sich darauf ein, dass die Postkorbübung nicht mehr 15 bis 20, sondern eher 30 bis 50 Einzelnachrichten und Hinweise enthält.
Und seien Sie darauf vorbereitet, dass Sie innerhalb einer Postkorbübung Wachstumschancen und -risiken anhand von Jahres- oder Quartalszahlen herausfiltern und kurz begründen müssen.
Glücklicherweise sind Assessment-Center heute deutlich näher am Berufsalltag orientiert als früher.
Es gibt unterschiedliche Assessments für Fachspezialisten, Führungskräfte der unteren und mittleren Ebene und des Top-Managements. Entsprechend ist auch die AC-Übung Postkorb ausdifferenziert worden.
Coaching-Tipp: Wenn Sie sich um eine Führungsposition bewerben, sollten Sie darauf achten, dass Sie Aufgaben und Vorgänge so delegieren, dass sie zum fachlichen Hintergrund Ihrer fiktiven Mitarbeiter passen.
Frühere Postkörbe haben regelmäßig Anrufe oder Schreiben von Schulrektoren enthalten, die darauf hinwiesen, dass die fiktiven Kinder der Führungskraft wieder einmal die Schule geschwänzt oder eine Entschuldigung "gefälscht" hatten.
Statt dann aber den Termin beim Schulrektor wahrzunehmen, musste die Führungskraft sich für einen "wichtigeren" beruflichen Termin entscheiden.
Oder die "brave Ehefrau" zum Gespräch mit dem Rektor schicken. Zeitgemäße Assessment-Center enthalten diese überkommenen Rollenmodelle in Sachen Karriere und Erziehung nicht mehr.
Sollten Sie dennoch auf Mitteilungen privater Art in Ihrem Postkorb treffen, sollten Sie - zumindest im AC - wichtigen und dringenden beruflichen Themen den Vorrang vor privaten Angelegenheiten geben.
Wie Sie dann tatsächlich im Arbeitsalltag vorgehen würden, bleibt Ihnen allein überlassen. Machen Sie also gegebenenfalls gute Miene zum bösen Spiel.
Immer häufiger werden Assessment-Center auf Englisch durchgeführt.
Werden in einer Stellenanzeige verhandlungssichere Englischkenntnisse eingefordert oder ist die gesamte Stellenanzeige auf Englisch verfasst, ist dies ein starkes Signal für ein AC auf Englisch.
Und wenn die Unternehmenssprache Englisch ist, kommt es vor, dass auch die Postkorbübung auf Englisch stattfindet.
Begründen Sie Ihre Vorgehensweise in einem Postkorb auf Englisch zu einzelnen Vorgängen und Aufgaben ebenso nachvollziehbar durch "kausale Konjunktionen". Auf Deutsch verwenden Sie Wörter wie "weil", "denn", "deshalb", "darum" oder "deswegen".
Und auf Englisch entsprechend "because", "for", "therefore" oder "for that reason".
Damit die AC-Übung Postkorb schneller ausgewertet werden kann, wird sie mit den Teilnehmern immer öfter am PC durchgeführt.
Beim digitalen Postkorb Sie ein E-Mail-Eingangskonto mit zahlreichen E-Mails, die Sie beantworten, delegieren und priorisieren müssen.
Achtung, manche E-Mails enthalten PDF-Anhänge, die ebenfalls geöffnet und ausgewertet werden müssen.
Wenn das Assessment-Center auch den Umgang des Teilnehmers mit Belastungsspitzen überprüfen soll, wird in manchen AC-Übungen zusätzlicher Stress erzeugt.
Dann kann es passieren, dass in laufenden Gruppendiskussionen unvermittelt die ursprüngliche Zeitvorgabe gekürzt.
Und in E-Mail-Postkorbübungen am PC treffen plötzlich weitere E-Mails mit kollidierenden Zeitvorgaben ein. Beides kommt unserer Erfahrung nach aber eher selten vor.
Legen Sie bei der Auswertung eines digitalen Postkorbs einen Terminplan an, um Überschneidungen zusätzlich eingehender E-Mail-Nachrichten schnell zu erfassen und einer Lösung zuzuführen.
Wenn Sie die hier vorgestellten Lösungstrategien und Tipps zur AC-Übung Postkorb jetzt auch praktisch umsetzen möchten, empfehlen wir Ihnen eine unserer zwei aktuellen Postkorbübungen.
Visieren Sie eine Zielposition im mittleren Management oder Top-Management an, ist diese Vorbereitung sinnvoll: Postkorb erfahrene Führungskraft.
Und möchten Sie sich im Assessment-Center als Führungsnachwuchskraft präsentieren, raten wir zu dieser Übungseinheit: Postkorb Nachwuchsführungskraft.
Gerne stehen wir Ihnen auch mit unseren telefonischen oder persönlichen Coachingangeboten zur Verfügung!
Christian Püttjer & Uwe Schnierda twitter: karrierecoaches
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