„Weil ich der Beste für den Job bin!“
„Weil ich besser als die anderen bin!“
„Weil Sie mich ja schon zum Vorstellungsgespräch eingeladen haben, dann kann ich ja nicht so schlecht sein!“
„Das müssen Sie schon selber wissen! Oder bin ich hier die Personalerin?“
Unüberlegte Antworten dieser Art sind in Vorstellungsgesprächen sicherlich kaum geeignet, um Personalexperten, künftige Fachvorgesetzte oder womöglich Geschäftsführer, CEOs und andere Entscheider auf der höchsten Managementebene zu überzeugen.
Aber wie geht es besser?
Nutzen Sie das 4-fache Fortsetzungs-Argument, das wir in unserer Beratungspraxis sehr erfolgreich für unsere Kunden einsetzen. Und trainieren Sie dann mit den 10 Beispielen für gute Antworten am Ende des Artikels. |
Grundsätzlich werden Sie dann mit Ihrer Antwort überzeugen, wenn Sie von der neuen Stelle her argumentieren und mehrere Belege dafür nennen, warum Sie die oder der Richtige sind.
Nehmen Sie deshalb vor einem Vorstellungsgespräch immer die Stellenausschreibung zur Hand, die Sie ja üblicherweise in einer Jobbörse oder auf der Firmenhomepage gefunden haben.
Drucken Sie die Stellenanzeige aus und unterstreichen Sie,
welche Aufgaben zu bewältigen sind (Fachkräfte),
welche Verantwortungsbereiche übernommen werden (Führungskräfte und Projektmanager/-innen),
welche Fachkenntnisse eingefordert werden,
welche IT-Programme verwendet werden,
welche Sprachkenntnisse eventuell eingesetzt werden,
welche persönlichen Stärken ("Soft-Skills") ausdrücklich verlangt werden,
welche beruflichen Erfahrungen unverzichtbar sind und
wie sich der neue Arbeitgeber in der Unternehmensbeschreibung, üblicherweise gleich zu Beginn der Stellenanzeige, selbst darstellt.
Im ersten Schritt sollten Sie sich nicht begrenzen und wirklich alle Anforderungen in der Anzeige unterstreichen und dann auf einem extra Blatt übersichtlich aufschreiben.
Unterteilen Sie beispielsweise Aufgaben der neuen Stelle, fachliche Voraussetzungen (Kenntnisse) und persönliche Anforderungen (soziale Kompetenz).
Treffen Sie dann in einem zweiten Schritt eine Auswahl der Ihrer Meinung nach wichtigsten Wünsche und Anforderungen.
Um hierbei mehr Sicherheit für die richtige Entscheidung darüber zu haben, was unverzichtbar und was weniger wichtig ist, sollten Sie zusätzlich noch einmal auf der Unternehmenshomepage recherchieren. Analysieren Sie, wie sich das Unternehmen selbst beschreibt.
Wird der Teamgeist der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ausdrücklich erwähnt?
Wird der Wachstumskurs hervorgehoben?
Wird Lust auf Neues und Spaß an kreativen Ideen betont (Start-up)?
Wenn Sie nun die wichtigsten Vorgaben, die neue Bewerberinnen und Bewerber erfüllen müssen, herausgefiltert haben, gleichen Sie diese mit Ihrem stärkenorientierten Lebenslauf ab.
Bilden Sie beispielsweise zwei Spalten auf einem Blatt Papier. In die linke Spalte schreiben Sie die Anforderungen hinein und in die rechte, wie Sie sie momentan oder in früheren Stellen erfüllt haben.
Überlegen Sie sich, in welcher Form Sie mit den Anforderungen in Berührung gekommen sind.
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Nun haben Sie ausreichend Material zur Hand, um eine echte Empfehlung in eigener Sache aussprechen zu können.
Ganz wichtig, denken Sie auch an Ergebnisse, Resultate und Erfolge, die Sie beruflich erzielen konnten und die für die neue Stelle passend sind.
Beispielsweise die Schulung von Kollegen, die Verbesserung von Abläufen, die Senkung von Kosten, die Steigerung der Qualität, die Reduzierung von Reklamationen.
Sie werden nun auch nicht auf den häufig zu beobachtenden Fehler verfallen, dass Sie nur ein einziges Einstellungsargument nennen.
Beispielsweise „Ich bin die richtige Mitarbeiterin für Sie, weil ich mich sehr gut mit den Anforderungen des Online-Marketings auskenne."
Oder „Sie sollten mich einstellen, weil ich ein echter Teamplayer bin.“
Oder „Weil meine Englischkenntnisse gut zu der Stelle im Produktmanagement passen.“
Präsentieren Sie stattdessen mehrere Einstellungsargumente in strukturierter Form, arbeiten Sie mit dem 4-fachen Fortsetzungs-Argument, das wir sehr erfolgreich in unserer Coachingpraxis verwenden. Damit ist gemeint, dass Sie nicht bloß ein Einstellungsargument, sondern mindestens vier Argumente in Ihre Antwort einfließen lassen.
Hierbei sollte Ihre Wortwahl zu Ihrem „Naturell“ also Ihrer Persönlichkeit passen.
Wenn Sie beispielsweise eher aufgabenorientiert (sachlicher) auftreten möchten, formulieren Sie mit Sätzen dieser Art.
-> „Aus meiner Sicht spricht für mich, dass ich auch jetzt schon an meinem Arbeitsplatz … und … erledige, was ja auch für die ausgeschriebene Stelle wichtig ist. …
Weiter wird für Sie interessant sein, dass ich über Erfahrungen in … und … verfüge. Aber auch die in der Anzeige genannten Kenntnisse in … und … bringe ich mit, hier halte ich mein Wissen stets auf dem neuesten Stand, was ja dank des Internets sehr leicht ist.
Insgesamt sprechen also viele Argumente dafür, mich für diese Stelle einzustellen.“
Bewerber, die ihre Alleinstellungsmerkmale kennen, können so argumentieren.
-> „Ich habe mich im Vorfeld des Gesprächs natürlich selber auch gefragt, was mich an der Stelle so reizt, dass ich mich bewerben und vorstellen sollte. Deshalb habe ich die Stellenanzeige mehrmals durchgelesen und mich auch auf Ihrer Homepage intensiv mit Ihren Produkten/Dienstleistungen und Ihrem Selbstverständnis als Firma auseinandergesetzt.
Dabei habe ich festgestellt, dass ich sehr viele Übereinstimmungen sehe, beispielsweise … und … Ich kenne mich auch sehr gut aus mit …, … und … Aber auch die in der Stellenanzeige ausdrücklich eingeforderten Kenntnisse in … und … bringe ich mit. Darüber hinaus verfüge ich noch über spezielle Kenntnisse in ... und ..., die sicherlich nützlich für Sie sind.
Insgesamt bin ich mir sicher, dass ich sehr gut zu der Stelle und Ihrem Unternehmen passe. Und deshalb sollten Sie mich einstellen.“
Trainieren Sie jetzt, Ihre Einstellungsargumente in diese 10 Beispielantworten einzubringen. Denken Sie dabei an das 4-fache Fortsetzungs-Argument!
Als Projektmanager E-Commerce bringe ich umfassende Erfahrungen in den Bereichen …, … und … mit. Gerade für die von Ihnen beschriebene Wachstumsstrategie sind auch meine Projektkenntnisse im Bereich … sicherlich sehr hilfreich. Daher bin ich der Überzeugung, dass Sie mich durchaus einstellen sollten.
Bringen Sie als Projektmanagerin, Teamleiter, Abteilungsleiterin oder Head of Ihre Führungstärken in Ihrer Antwort unter.
Wählen Sie aus diesen gefragten Managementkompetenzen aus.
Ich arbeite seit über zehn Jahren im Bereich Logistik. Schwerpunktmäßig habe ich in meinem derzeitigen Job …, … und … betreut und kenne mich auch mit … aus. Diese Erfahrungen und meine ausgesprochen starke Eigeninitiative sprechen aus meiner Sicht für mich.
Als Pharmareferentin ist es mir wichtig, neue Kunden zu finden und zu überzeugen und Bestandskunden zu halten. Hierbei helfen mir meine Erfahrungen …
Bereits im Studium habe ich mich schwerpunktmäßig mit …, … und … beschäftigt und diese Kenntnisse in meiner Thesis auch praktisch eingesetzt. Ich denke, dass ich diese ersten Erfahrungen bei Ihnen in kurzer Zeit weiter vertiefen und für Sie nutzbringend einsetzen kann. Dies sind meiner Meinung nach gute Einstellungsargumente.
Ich kenne die Branche schon seit Jahren sehr gut und verfüge über umfangreiche und aktuelle Erfahrungen in den Bereichen …, … und…
Ihr Unternehmen ist mir schon vor über drei Jahren aufgefallen. Insbesondere … hat mich seinerzeit schon sehr begeistert. Da ich auch über fundierte Kenntnisse in …, … und … verfüge und auch … umfassend beherrsche …
Mich reizt der Umbruch, der im Moment stattfindet, da ich auch in meiner letzten und der davorliegenden Stelle viele Veränderungen in den Bereichen …, … und… erfolgreich geplant und umgesetzt habe. Weiter …
Ich kann mir durchaus vorstellen, dass Sie von meiner Arbeit in der Position … stark profitieren werden, weil meine Stärken …, ... und ... sicherlich gut zu ... und ... passen.
Selbstverständlich überzeugen nicht nur Führungskräfte (siehe Beispiel 1) mit ihren Stärken, sondern auch Fachkräfte und Spezialisten.
Vielleicht passen diese Stärken gut zu Ihrem Arbeitsfeld?
Ich bin sehr zuverlässig, belastbar und organisationsstark, so habe ich für meinen momentanen Arbeitgeber beispielsweise …, … und … erreicht und auch Arbeitsprozesse im Bereich … angeschoben. Weiter …
Meine umfangreichen Erfahrungen an der Schnittstelle zwischen …, … und … kann ich als Projektmanagerin Online-Marketing bei Ihnen sicherlich optimal einsetzen. Darüber hinaus kenne ich mich auch sehr gut mit … und … aus. Daher bin ich mir sicher, dass ich in der ausgeschriebenen Stelle die von Ihnen gewünschten Ergebnisse erreichen werde.
Je nach Vorliebe von Personalmitarbeitern, Personalberatern und Headhuntern wird die zentrale Frage "Warum sollten wir Sie einstellen?" unterschiedlich formuliert.
Und mit Sicherheit werden Top-Manager/-innen, Führungskräfte und berufserfahrene Fachkräfte anders befragt als Berufseinsteiger.
Warum glauben Sie, dass Sie zu der Stelle passen?
Warum passen Sie in unser Unternehmen?
Welche Ihrer Stärken passen Ihrer Meinung nach gut zur ausgeschriebenen Stelle?
Was können Sie für uns in der Stelle leisten?
Wie werden wir von Ihrer Mitarbeit profitieren?
Warum sollten wir Sie nicht einstellen?
Auch diese alternativen "Why me?"-Fragen sollten Sie immer mit der vorgestellten Methode des 4-fachen Fortsetzungs-Arguments beantworten.
Greifen Sie fachliche Vorgaben der Stellenanzeige auf. Und thematisieren Sie passende persönliche Stärken.
Setzen Sie sich vor Vorstellungsgesprächen, Telefoninterviews und strukturierten Job-Interviews mit den zentralen Fragen auseinander, die immer wieder gestellt werden.
eigene Fragen an neue Arbeitgeber
Unsere E-Learnings-Vorstellungsgespräch bereiten Sie wirksam und praxisnah vor.
Sie bekommen Hunderte von Formulierungen und Beispielen, die Ihnen dabei helfen, im Ernstfall den richtigen Ton zu treffen und die besten Argumente auch auszusprechen.
Warum wollen Sie wechseln?
Warum hat man Ihnen gekündigt?
Warum haben Sie gekündigt?
Was wissen Sie über unser Unternehmen?
Wo sehen Sie Ihre Stärken?
Und wo haben Sie Grenzen ("Schwächen")?
Was wollen Sie verdienen?
Noch mehr Beispiele und vollständige Antworten: Die 50 wichtigsten Fragen und Antworten für Fachkräfte
Anregungen und Bewerbungsstrategien für Führungskräfte und CEOs: 60 Fragen und Antworten
Nutzen Sie die zahlreichen konkreten Formulierungen und Beispiele für die Beantwortung der wichtigen „Warum sollten wir gerade Sie einstellen?“-Frage aus unseren E-Learnings Vorstellungsgespräch.
Sie erfahren darüber hinaus, wie Sie
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Wir wünschen Ihnen gute Argumente und viel Erfolg im Vorstellungsgespräch. Gerne beraten wir Sie auch telefonisch oder persönlich.
Christian Püttjer & Uwe Schnierda twitter: karrierecoaches
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