Abbruch taktisch erklären ✓ Beispiele: Formulierungen Anschreiben + Lebenslauf ✓ begründen im Vorstellungsgespräch ✓ Stärken betonen ✓
Sie ahnen es schon, aber was haben Mark Zuckerberg, Bill Gates und Steven Spielberg gemeinsam?
Richtig den Studienabbruch!
Trotz dieser Meilensteine in Sachen Vorbild müssen sich nun selbstverständlich nicht alle Studienabbrecher auf den Weg in die Selbstständigkeit machen.
Es gibt viele andere Wege ins Berufsleben, die auf den Abbruch eines nur noch nervigen, deprimierenden oder auch überfordernden Studiums folgen können.
Wie Studienabbruch im Anschreiben formulieren?
In unserer Beratungspraxis werden wir häufiger gefragt, wie sich Studienwechsel und Studienabbrüche in der E-Mail-Bewerbung darstellen lassen.
Abbruch im letzten Drittel Sie können Ihren Abbruch des Studiums im letzten Drittel des Anschreibens formulieren. Und in den vorherigen zwei Dritteln zunächst Pluspunkte mit Ihren Fachkenntnissen, Ihren Stärken aus dem Studium und vielleicht auch ersten Erfahrungen aus Praktika sammeln. |
Alternativ können Sie im Anschreiben auch überhaupt nicht auf den Studienabbruch eingehen. Und ausschließlich vom Wunschjob und den in der Stellenanzeige genannten Anforderungen her argumentieren.
Dann empfiehlt es sich im Lebenslauf zu vermerken, dass Sie Ihr Studium nicht abgeschlossen, sondern aktiv abgebrochen haben.
Studienabbruch im Anschreiben formulieren
Da ich mein Studium zum Ende des Sommersemesters abgebrochen habe, kann ich ab dem 01.09.20XX bei Ihnen anfangen ✔
Auch in meinen beiden früheren Praktika war ich zuständig für ✔
Ihr Stellenangebot E-Commerce-Managerin hat mich begeistert, denn ich habe bereits neben dem Studium ..., ... und ... erfolgreich bearbeitet ✔
Vor meinem Studienabbruch habe ich bereits eine Ausbildung abgeschlossen und möchte jetzt meine praktische Art und meine effiziente Arbeitsweise bei Ihnen in der Stelle ... einsetzen ✔
Sicherlich interessant für Sie ist mein ausgeprägtes digitales Mindset, das mir dabei hilft ... ✔
Für die Stelle als Einkäuferin bringe ich erste Erfahrungen aus meinen Studienschwerpunkten Einkauf und Logistik mit ✔
Als kreativer Kopf habe ich bereits ... und ... optimiert ✔
Mit meiner offenen Art kann ich schnell Vertrauen zu Menschen aufbauen, was mir dabei hilft ✔
Grundsätzlich sind Studienabbrüche nichts Besonderes, die Abbrecherquote liegt seit Jahren bei etwa 30 Prozent.
Von einem "Minderheitenproblem" kann man also wirklich nicht sprechen.
Studienabbruch: Gründe
Studienabbruch wegen Neigungswechsel: Das Fach passt überhaupt nicht zu mir und meiner Persönlichkeit ✔
Studienabbruch wegen zu viel Theorie: Das Studium ist viel zu abgehoben und theoretisch ausgerichtet und hat keinerlei Praxisbezug ✔
Abbruch wegen Massenuni: Kein persönlicher Kontakt und nur Massenvorlesungen ✔
Abbruch wegen Nichtbestehen: Eine anspruchsvolle Klausur wurde drei Mal nicht bestanden. Das Studium ist damit beendet ✔
Abbruch wegen Krankheit: Körperliche oder seelische Probleme machen das erfolgreiche Studieren unmöglich ✔
Abbruch wegen zu viel Arbeit: Tatsächlich arbeiten manche Studierende so viel in den Semesterferien und neben dem Studium, dass sie keine Zeit und keine Lust mehr auf langweilige Seminar haben. Ein nettes Team bei der Arbeit und ein eigenes Gehalt motivieren dann deutlich mehr ✔
Manche Studierende wechseln dann in einen anderen Studiengang, andere nehmen eine Ausbildung in Angriff.
Weitere benötigen eine mentale Auszeit, um den Glauben an die eigene Selbstwirksamkeit wieder herzustellen, beispielsweise durch einen längeren Auslandsaufenthalt.
Und wiederum andere schlagen sich zunächst mit Mini-Jobs und Aushilfstätigkeiten durch, um weitere Erfahrungen zu sammeln und sich nicht gleich wieder Prüfungsstress irgendwelcher Art auszusetzen.
Aber es gibt auch den direkten Berufseinstieg nach einem Studienabbruch.
Denn in den Zeiten des Fachkräftemangels sind einige Arbeitgeber weniger an einem formalen Studienabschluss, sondern mehr an bereits erworbenen Kenntnissen, methodischen Kompetenzen ("Arbeits- und Vorgehensweisen") und ersten Erfahrungen interessiert.
Bewerbung nach Studienabbruch: zentrale Frage |
Wenn es nun darum geht, diese unterschiedlichen Wege für anstehende Bewerbungen zu nutzen, gibt es einen großen Fundus an Argumenten.
Studienabbrecher/-innen können mit fachlichen Kenntnissen, aber auch mit persönlichen Stärken ("Soft Skills: 100 Beispiele") argumentieren.
Wie den Studienabbruch im Lebenslauf darstellen?
Eigentlich jede Stellenausschreibung enthält sowohl fachliche als auch persönliche Anforderungen, die an Bewerberinnen und Bewerber gestellt werden.
Viele Studienabbrecher sind verunsichert, ob sie auch Fachkenntnisse aufführen "dürfen", die sie sich in einem nicht abgeschlossenen Studium angeeignet haben.
Selbstverständlich dürfen – und sollten – erworbene Kenntnisse im Lebenslauf im Block "Studium" oder noch besser "Studium und Praktika" aufgelistet werden.
Aus unserer Sicht sollten Sie etwa drei Schwerpunkte nennen, mit denen Sie sich intensiver beschäftigt haben und die Sie auch spannend fanden, um Ihre Motivation zu unterstreichen.
Hier haben Sie einen großen Gestaltungsspielraum, wie Ihnen unsere zwei Beispiele verdeutlichen.
Es handelt sich um das gleiche Studium, das abgebrochen wurde. Allerdings ist Darstellung im Lebenslauf auf unterschiedliche Stellenausschreibungen ausgerichtet.
10/20XX bis 04/20XX Studium der Architektur (Abbruch wegen Neigungswechsel)
Schwerpunkte und erworbenes Wissen (Klausuren, Vorlesungen, Seminare)
Baumanagement
Darstellungstechnik
Baurecht
10/20XX bis 04/20XX Studium der Architektur (Abbruch wegen Theorielastigkeit)
Schwerpunkte und erworbenes Wissen (Klausuren, Vorlesungen, Seminare)
Bauchemie
Heiztechnik
CAD-Anwendungen
Genauso wie in unserem Beispiel können auch Sie die Kenntnisse in den Vordergrund rücken, die für einen möglichen neuen Arbeitsplatz wichtig sind.
Für Ihre Selbstmotivation nach oder während eines Studienabbruchs sollten Sie sich immer wieder Ihre Stärken in Erinnerung rufen.
Wenn Sie Minijobs oder Aushilfstätigkeiten während oder nach dem Studium ausgeübt haben, sollten Sie diese im Lebenslauf beispielsweise unter "Praktische Erfahrungen" aufführen.
Oder Sie bilden im Lebenslauf die Zwischenüberschrift "Studium + erste berufliche Erfahrungen"
Nennen Sie dann die Tätigkeit und verknüpfen Sie sie mit gefragten persönlichen Fähigkeiten.
Negativbeispiel ohne persönliche Stärken:
08/20XX bis 11/20XX Minijob als Lagerhelfer
Positivbeispiel persönliche Stärken:
08/20XX bis 11/20XX Mitarbeit im Lager und der Logistik, Tätigkeiten:
eigenständige Prüfung im Wareneingang und Warenausgang
sorgfältige Bereitstellung und Verpackung der Waren für den Versand
Unterstützung der Kollegen bei internen Warengruppierungen im ERP-System
Wie werden Sie auf psychologische Fragen zu Ihrem Studienabbruch oder anderen Lücken im Lebenslauf überzeugend antworten?
Für Vorstellungsgespräche haben Sie jetzt schon erstes Argumentationsmaterial, wenn es um die Aufzählung Ihrer Stärken oder um die Dinge geht, die Sie gerne machen.
Bezogen auf das letzte Beispiel könnte ein Bewerber auf diese Weise formulieren:
"Meine Stärken sehe ich in darin, lösungsorientiert und zuverlässig zu arbeiten, so habe ich mich beispielsweise in meinem Minijob darum gekümmert, dass …"
Ähnliche Fragen: Krise, Abbruch, Persönlichkeit
Wir legen Ihnen ans Herz, Ihre fachlichen Kenntnisse aus dem abgebrochenen Studium im Bewerbungsverfahren nicht zu vernachlässigen.
Denn es wäre doch schade, wenn Sie Basiskenntnisse oder vertiefendes Wissen aus Vorlesungen, Übungen und Seminaren nur deswegen "unterschlagen", weil Sie keinen offiziellen Abschluss vorweisen können.
Neigungen, Interessen und Ihre Begeisterung für Fachthemen hängen schließlich nicht von einer Abschlussurkunde ab: "Was kann ich wirklich gut?"
Und die von zahlreichen Arbeitgebern nachgefragten persönliche Stärken wie Lernbereitschaft oder Verantwortungsbewusstsein oder Kreativität können Abbrecher häufig mit passenden Beispielen aus Ihrem bisherigen Studienverlauf belegen.
Den eigentlichen Studienabbruch, zu dem sicherlich häufiger nachgefragt wird, beschreiben Sie idealerweise als "externes" Problem.
Sie können beispielsweise so auf Nachfragen zum Abbruch oder Wechsel antworten:
- "Der Studiengang keinerlei hatte fast gar keinen praktischen Bezug, was mich persönlich sehr gestört hat."
- "Das Studium hat sich im Studienalltag ganz anders dargestellt als in den Informationsveranstaltungen, die ich im Vorfeld besucht hatte."
Viel wichtiger als der Abbruch ist der Blick nach vorn.
Deshalb sollten Sie Ihre Antwort auf Nachfragen zum Studienabbruch immer taktisch aufbauen.
Bestätigen Sie grundsätzlich nur kurz, dass Sie abgebrochen haben. Richten Sie dann aktiv den Blick nach vorn.
Was hat Sie in einem freiwilligen Praktikum begeistert?
Was haben Sie im Minijob gelernt?
Wie haben Sie neue Arbeitsfelder für Ihre persönlichen Stärken entdeckt?
Und wie kann der Arbeitgeber von diesen Stärken künftig profitieren?
Für Ihre neuen (beruflichen) Ziele wünschen wir Ihnen viel Erfolg!
Und wenn es einmal schlechter als geplant läuft und Ihr Selbstwertgefühl etwas angeknackst ist, motivieren Sie sich bitte mit den eingangs genannten prominenten Studienabbrechern.
Auch wenn Sie manchmal Zick-Zack gehen müssen, sollten Sie daran denken: Es gibt immer mindestens einen anderen Weg, der ebenfalls zum Ziel führt.