ungeliebte "Nicht-Fragen" ✓ schlagfertig reagieren ✓ geschickt auf die Sachebene wechseln ✓ Beispiele für gute Arbeit geben ✓
In unserer Coachingpraxis werden wir häufiger gefragt, welche Antwort auf die Frage "Was sollten wir sonst über Sie wissen?" passend ist – und welcher Sinn sich hinter dieser Aufforderung überhaupt versteckt.
Unserer Einschätzung nach dienen Fragen dieser Art unter anderem dazu:
Einem bisher eher oberflächlich verlaufenem Vorstellungsgespräch etwas mehr Substanz zu geben,
einer Bewerberin oder einem Bewerber zusätzlichen Raum für die Thematisierung eigener beruflicher Wünsche und Vorstellungen einzuräumen oder auch einfach
eine überraschende Frage zu stellen, um die Schlagfertigkeit des Gegenübers auszutesten.
Eine Zeitlang waren auch "Nicht-Varianten" dieser speziellen Frage unter Personalmitarbeitern und Headhuntern in Mode. Dann wurde so gefragt:
In ähnlicher Weise hieß es an anderer Stelle im Jobinterview:
Warum sollten wir Sie nicht einstellen?
Welche Schwäche würden Sie uns nicht mitteilen?
Oder auch: Was müsste ich Ihnen sagen, damit Sie nicht bei uns anfangen wollen?
Zunächst zu den "Nicht-Fragen": Müssen Sie mit diesen merkwürdigen Fragen wirklich rechnen? Und wie können Sie hier geschickt antworten?
Da wir permanent im Kontakt mit Jobwechslern, Personalmitarbeitern und Personalberatern stehen, ist es unserer Erfahrung nach so, dass die "Nicht-Varianten" in Vorstellungsgesprächen eher für Verwirrung als für Klarheit und eher für Misstrauen als für Vertrauen gesorgt haben.
Daher verzichten viele Interviewer mittlerweile auf diese Art zu fragen. Denn Antworten wie:
"Das würde ich Ihnen wohl kaum sagen."
"Das müssen Sie schon selber herausfinden, Sie sind doch der Personalexperte." oder
"Dass mein Chef ein Idiot ist."
bringen weder für Bewerber noch für Personalmitarbeiter auf Seiten der Firmen einen zusätzlichen Nutzen.
Im Gegenteil, die Beziehungs- und Vertrauensebene des Gesprächs wird auf diese Weise eher beschädigt oder sogar vollständig zerstört. Und damit ist das Vorstellungsgespräch in einer Sackgasse ohne Ausweg - und zwar für beide Seiten.
Sollten Sie dennoch mit einer der mittlerweile eigentlich überholten "Nicht-Fragen" konfrontiert werden, wechseln Sie idealerweise auf die Sachebene ("Warum wollen Sie für uns arbeiten? -> gute Antwort). Damit meinen wir, dass Sie darauf verzichten, über den Sinn oder Unsinn der formulierten "Nicht"-Frage zu diskutieren.
Ignorieren Sie den Zusatz "nicht" und antworten Sie stattdessen einfach in dieser argumentativen Art und Weise.
Antwortbeispiel: "nicht einstellen" "Mir geht es ja vor allem darum, dass Sie mich einstellen und dass ich meine Stärken und Erfahrungen voll in die ausgeschriebene Stelle einbringen kann. Daher verweise ich gerne noch einmal auf meine Erfahrungen in … und …, die meiner Meinung sehr hilfreich für die beschriebenen Aufgaben sind. Weiter wird Ihr Unternehmen auch sicherlich davon profitieren, dass ich mich sehr gut mit … und … auskenne also viele Aufgaben ohne weitere Einarbeitung übernehmen kann." |
Grundsätzlich überzeugen Sie mit Ihren Antworten auf alle Fragen, wenn Sie darauf verweisen, dass Sie gerne gute Arbeit abliefern und konstruktiv mit Vorgesetzten und Kollegen zusammenarbeiten.
eigene Fragen an neue Arbeitgeber
Sie werden es mit Ihren Antworten deutlich leichter haben, wenn Sie die jeweilige Stellenausschreibung in den Blick nehmen. Und auch Ihren ausgedruckten Lebenslauf vorliegen haben.
Trainieren Sie, auf Fragen so zu antworten, dass Sie auf die im Stellenprofil genannten fachlichen Aspekte und gewünschten persönlichen Stärken konkret eingehen.
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Damit ist auch schon der Bogen zu Antworten auf die "einfachere Variante" der "Was sollten wir noch über Sie wissen?"-Frage gespannt. Denn auch hier überzeugen Sie grundsätzlich mit guten Argumenten. Betonen Sie, dass
Sie Ihre Stärken kennen ("Was unterscheidet Sie von anderen Bewerbern? -> gute Antwort") und in die tägliche Arbeit einbringen wollen,
Sie über fundierte Fach- und Branchenkenntnisse verfügen, die für die ausgeschriebene Stelle unverzichtbar sind,
Sie sich auf die neuen Kollegen freuen, um gemeinsam im Team etwas zu erreichen ("Wie gehen Sie mit schwierigen Kollegen um? -> gute Antwort"),
Sie über spezielle Projekterfahrungen im beschriebenen Arbeitsfeld verfügen oder dass
Sie von den Produkten oder Dienstleistungen des neuen Arbeitgebers begeistert sind und unbedingt daran mitarbeiten möchten ("Warum sollten wir Sie einstellen? -> gute Antwort").
Sie wissen jetzt, wie Sie die Frage "Was sollten wir sonst noch über Sie wissen?" konstruktiv und mit Bezug auf die neuen Aufgaben geschickt beantworten.
Bereiten Sie sich auch auf weitere typische Fragen vor. Dabei unterstützen Sie unsere E-Learnings Vorstellungsgespräch, die sich auf verschiedene Berufsfelder und Hierarchiestufen beziehen.
Schließlich macht es einen großen Unterschied, ob Sie Fragen als Führungskraft, Projektleiterin, Projektmitarbeiter, Fachspezialist oder gar Berufseinsteiger beantworten.
Wo sehen Sie Ihre Stärken?
Und wo Ihre Schwächen?
Was unterscheidet Sie von anderen Bewerberinnen und Bewerbern?
Welche Stärken und Kompetenzen zeichnen Sie als Führungskraft aus?
Lassen Sie mit Ihren Antworten deutlich erkennen, dass Sie im Allgemeinen erfolgreich arbeiten und auf Ihre Leistungen durchaus stolz sind.
Wichtig sind glaubwürdige Beispiele, damit Ihre Antworten im Telefoninterview und im Bewerbungsgespräch positiv beeindrucken.
Nutzen Sie unsere passgenauen E-Learnings Vorstellungsgespräch, um sich von den Formulierungen für aussagekräftige Antworten und die vielen Erfolgsbeispiele inspirieren zu lassen.
Für Ihre Vorstellungsgespräche wünschen wir Ihnen viel Erfolg!
Christian Püttjer & Uwe Schnierda twitter: karrierecoaches
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