Schlechtes Arbeitszeugnis - 7 x Erste-Hilfe-Tipps

Von Püttjer - Schnierda
  • Sie befürchten, dass Ihr Arbeitszeugnis schlechte Bewertungen enthält?

  • Sie möchten unterdurchschnittliche Noten nicht akzeptieren?

  • Sie wollen Ihr Zeugnis am liebsten anfechten und Verbesserungen einfordern?

  • Oder Sie möchten erfahren, wie Sie in Vorstellungsgesprächen schwächere Bewertungen erklären und geradebiegen?

 

Dann sollten Sie jetzt unsere sieben bewährten Erste-Hilfe-Tipps nutzen, um nervige Zeugnisprobleme aus der Welt zu schaffen!

 

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#1 Checkliste: Ist Ihr Arbeitszeugnis wirklich schlecht?

In unserer Beratungspraxis haben wir täglich mit Arbeitszeugnissen und den dazugehörigen Auseinandersetzungen zu tun.

 

Indizien für ein schlechtes Arbeitszeugnis - aus unserer Zeugnispraxis

 

Neben einer eindeutig schlechten Gesamtnote gibt es weitere Merkmale, die eine unterdurchschnittliche Bewertung vermuten lassen:

  • Zu geringer Umfang, beispielsweise fünf Jahre Beschäftigungsdauer, aber nur eine dreiviertel Seite Textinhalt für das gesamte Zeugnis.

  • Zu wenig Aussagekraft, beispielsweise eine Unternehmensbeschreibung, die sieben Zeilen umfasst, aber ein Tätigkeitsblock, der nur aus drei knapp beschriebenen Hauptaufgaben besteht.

  • Zu passive Wortwahl: "war beschäftigt", "hat erledigt", "wurde beauftragt" und weitere ("Geheimcode").

  • Zu oberflächlich: Dann fehlen besondere berufliche Erfolge "Ausdrücklich zu erwähnen ist ..." oder besondere persönliche Merkmale "Insbesondere im Umgang mit Kunden...".

  • Widersprüchlich: Die Gesamtnote ist gut, aber das Verhalten gegenüber Vorgesetzten oder Kollegen ist schwach bewertet. Oder die Arbeitsweise und die Arbeitsmotivation werden im Verhältnis zur positiv ausgefallenen zusammenfassenden Leistungsbeurteilung nur unterdurchschnittlich bewertet.

     

    Zeugnis-Check: Bevor Sie sich also über ein vermeintlich schlechtes Arbeitszeugnis ärgern, sollten Sie also zunächst selbst eine schnelle Analyse durchführen. Dabei hilft Ihnen unsere Checkliste.

     

    Checkliste: So analysieren Sie Ihr Arbeitszeugnis

     

    Nützlich: Bei Ihrer Analyse helfen Ihnen unsere kostenlosen 200 Formulierungen in Noten.

     

    1. Tätigkeiten: Wie aussagekräftig ist die Aufgabenbeschreibung?

    2. Besonderes: Werden besondere berufliche Erfolge erwähnt?

    3. Gesamtnote: Welcher Notenstufe entspricht die zusammenfassende Gesamtnote wirklich?

    4. Trennungsgrund: Wie ist der Kündigungsgrund im Schlussabsatz formuliert?

    5. Würdigung: Wird Dank für die geleistete Arbeit ausgesprochen?

    6. Letzter Eindruck: Wird für die berufliche und private Zukunft im letzten Absatz alles Gute und Erfolg gewünscht?

    7. Gesamtbild: Welchen Gesamteindruck haben Sie vom Arbeitszeugnis?

     

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    Konkrete Ansatzpunkte für Verbesserungen: Auf dieser Basis können Sie dann gezielt Nachbesserungen einfordern. Idealerweise gleich mit konkreten Verbesserungsvorschlägen, denn so manche Personalabteilung weiß oft gar nicht, wie ein überzeugendes Arbeitszeugnis formuliert wird, insbesondere in kleinen oder mittleren Unternehmen.

     

    Schneller zum Ziel: Wenn Sie es sich beim Arbeitszeugnis-Check leichter machen möchten, empfehlen wir Ihnen unsere Musterzeugnisse für unterschiedliche Berufsfelder, die immer den Noten "gut" und "sehr gut" entsprechen.

     

     




    #2 Ungewollte Missverständnisse: dennoch korrigieren lassen

    Wissen fehlt: Es gibt viele Unternehmen, die aus Unwissen und Unachtsamkeit missverständliche Arbeitszeugnisse verfassen. Dies gilt nicht nur für kleinere und mittlere Unternehmen, kommt dort aber besonders häufig vor.

    Manchmal wirklich keine Absicht: Enthält Ihr Arbeitszeugnis also von Ihnen entdeckte Fehler und Abwertungen, die so gar nicht so beabsichtigt waren, wird Ihr ehemaliger Arbeitgeber Ihre Korrekturwünsche hinsichtlich der Formulierungen oft ohne größeren Widerstand erfüllen.

     

    Suchen Sie das Gespräch: Es empfiehlt sich, hier zunächst das Gespräch suchen und sich nicht gleich in eine juristische Auseinandersetzung zu stürzen. Sind die Fronten nämlich erst einmal verhärtet, wird es schwieriger werden, die beabsichtigen Veränderungen zu erzielen.

     




    #3 Taktik: Verweisen Sie auf die gesamte Beschäftigungsdauer

    Streit am Arbeitsplatz: Wenn es Reibereien mit Kollegen oder Vorgesetzten gab, finden diese Konflikte häufig auch ihren Niederschlag im Arbeitszeugnis.

    Im Regelfall: Meist ist es aber so, dass Arbeitgeber die größte Zeitdauer des Beschäftigungsverhältnisses zufrieden sind und es erst gegen Ende wiederholt zu Streit kommt, der dann letztendlich zu einer arbeitgeberseitigen, einer arbeitnehmerseitigen oder einer einvernehmlichen Kündigung führt.

    Der Blick zurück: In diesen Fällen hilft es oft, gegenüber der Firma auf den langen Beschäftigungszeitraum, die engagierte Mitarbeit und die Erfolge der Vergangenheit zu verweisen.

    Der gesamte Zeitraum: Und explizit auszusprechen, dass der Konflikt am Ende des Arbeitsverhältnisses zwar bedauerlich ist, im Arbeitszeugnis jedoch die gesamte Beschäftigungsdauer zu bewerten ist.

     




    #4 Wer hilft Ihnen? Der richtige Ansprechpartner

    Wer kann helfen? Wenn Sie Änderungen an Ihrem Zeugnis erreichen möchten, werden Sie mit der richtigen Ansprechpartnerin beziehungsweise dem richtigen Ansprechpartner schneller zum Ziel kommen.

    Fach- oder Personalabteilung: Meist ist der Draht zum ehemaligen Fachvorgesetzten am besten. Dann sollten Sie abwägen, ob Sie sich direkt mit der Personalabteilung auseinandersetzen wollen oder Ihren ehemaligen Chef ein letztes Mal zum Verbündeten machen.

    Oberste Ebene: Manchmal ist es auch sinnvoll, den direkten Draht zur Geschäftsführung zu suchen. Schließlich werden dort Entscheidungen getroffen, die dann auch von Personalmitarbeitern oder ehemaligen Fachvorgesetzten umgesetzt werden müssen.

     




    #5 Frühere Arbeitszeugnisse: ebenfalls überprüfen

    Zeugnisse im Vorstellungsgespräch: Wir erleben es auch häufiger, dass Bewerberinnen oder Bewerber in Vorstellungsgesprächen auf frühere Arbeitszeugnisse angesprochen werden. Beispielsweise, weil die Führungsleistung fragwürdig formuliert ist oder der gute Umgang mit Kunden nicht ausdrücklich erwähnt wird.

    Späte Nachbesserung: Auch in diesen Fällen lohnt sich manchmal ein sehr verspäteter Wunsch auf Nachbesserung. Insbesondere dann, wenn die Firma noch existiert und der frühere Vorgesetzte noch dort arbeitet.

    Da staunen auch Berater: So haben wir schon Änderungen in Zeugnissen erzielen können, die fünf oder mehr Jahre alt waren. Einen rechtlichen Anspruch auf Korrektur haben Sie in diesen Fällen selbstverständlich schon lange nicht mehr.

     

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    #6 Druck machen: Fristen kennen und nutzen

    Bis wann? Um Ihre Änderungswünsche und Korrekturen durchsetzen zu können, sollten Sie die Fristen kennen, innerhalb derer Nachbesserungen eingefordert werden können. Denn diese Fristen können Sie auch zu Ihrem Vorteil nutzen, um etwas Druck auf den alten Arbeitgeber ausüben zu können (wichtig hierzu: Fristen für Arbeitszeugnisse - Urteile und Ansprüche).

    Appellieren Sie an die Gegenseite: Setzen Sie selber Fristen oder verweisen Sie gegebenenfalls auf gesetzliche oder vertragliche Vorgaben. Aber bevor Sie dies tun, sollten Sie mit einem Mix aus sachlichen und emotionalen Appellen argumentieren, um Ihren Änderungswunsch zu begründen.. Behaupten Sie beispielsweise,

    • dass Sie auf eine missverständliche Formulierung in einem Vorstellungsgespräch angesprochen worden sind,

    • dass Sie überrascht sind, dass frühere Beurteilungen viel besser waren als das erhaltene Zeugnis,

    • dass das Sie mit der Gesamtnote einverstanden sind, aber zwei Einzelnoten deutlich davon abweichen und deshalb möglichst angepasst werden sollten

    • und dass Sie alle Änderungen schon in eine Word-Datei eingetragen haben, damit die Firma möglichst wenig Aufwand mit dem Korrekturvorgang hat.

     




    #7 Im Vorstellungsgespräch: Missverständnisse ausräumen

    Auf Nachfragen reagieren: Sollten Sie trotz aller Bemühungen auf Änderung mit einem eher durchschnittlichen oder sogar unterdurchschnittlichen Arbeitszeugnis leben müssen, sollten Sie damit rechnen, darauf in Vorstellungsgesprächen angesprochen zu werden.

    Geschickt erklärt: Aber auch dann können Sie mit den richtigen Argumenten immer noch merkwürdige Bewertungen, missverständliche Formulierungen und schwache Leistungen zumindest etwas entschärfen.

     

    Schlechte Zeugnisse im Vorstellungsgespräch erklären

     

    Frühere Leistungsnachweise: Im Idealfall verweisen Sie auf zwei oder mehr frühere Arbeitszeugnisse, in denen Ihre Leistungen besser bewertet worden sind.

    Aufgaben gut bewältigt: Erklären Sie, dass Sie mit den Kollegen und den Aufgaben gut zurechtgekommen sind, die Chemie mit dem (neuen) Chef aber einfach nicht stimmte, was letztendlich zur Kündigung führte und sich dann auch im Arbeitszeugnis niedergeschlagen hat.

    Reagieren Sie taktisch: Behaupten Sie mit unschuldiger Miene, dass Sie bisher davon ausgegangen sind, dass das Zeugnis Ihre guten Leistungen widerspiegelt und es sich bei einigen Formulierungen wohl um ein Missverständnis handeln muss.

    Zusätzliche Referenzen: Bieten Sie Alternativen zum Arbeitszeugnis an, beispielsweise Kollegen, mit denen Sie ein größeres Projekt bearbeitet haben oder Kunden, mit denen Sie viele Jahre zusammengearbeitet haben. Vergessen Sie nicht, Ihre Referenzgeber vorher um Erlaubnis zu fragen.

     

    Formulierungshilfe für Ihre Antworten: Hunderte von Beispielformulierungen bekommen Sie in unseren E-Learnings-Vorstellungsgespräch: 

       

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      Fazit: Schwaches Zeugnis nicht gefallen lassen

      Änderungen möglich: Unsere Praxis bestätigt, dass sich hartnäckige Diplomatie im Regelfall auszahlt. Damit meinen wir, dass wir es immer wieder erleben, dass Zeugnisse durchaus verbessert werden können. Vorausgesetzt, Sie gehen mit der richtigen Mischung aus Taktik, Verhandlungsgeschick und Ausdauer vor.

      Selbst gemacht ist oft besser gemacht: Wenn Sie die Gelegenheit haben, Einfluss auf ein aktuelles Zwischenzeugnis oder Endzeugnis nehmen zu können, sollten Sie diese Chance ergreifen. Nutzen Sie hierzu unsere digitalen Bewerbungshelfer aus dem Downloadbereich. Oder rufen Sie uns an, gerne unterstützen wir Sie dabei!

      Langläufer: Denn überzeugende Arbeitszeugnisse begleiten Sie ein Arbeitsleben lang - und schlechte leider auch.

       

      Christian Püttjer & Uwe Schnierda twitter: karrierecoaches 

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