Warum haben Sie so oft gewechselt? 9 ANTWORTEN

Von Püttjer - Schnierda

Kalt erwischt: In Vorstellungsgesprächen treibt die Frage "Warum haben Sie so oft den Job gewechselt?" so manchem Bewerber und mancher Bewerberin den Angstschweiß auf die Stirn. Insbesondere dann, wenn der Lebenslauf wirklich auffällig viele Wechsel enthält.

Hilfestellung: Wir erläutern Ihnen, wie Sie mit einer guten Strategie und authentischen Argumenten diese schwierige Frage glaubwürdig beantworten.

 

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Job fürs Leben: Gibt es immer weniger

Der Wechsel ist beständig: Zum einen ist es heutzutage viel üblicher als früher, den Arbeitgeber öfter einmal zu wechseln. Die Ursachen hierfür sind vielfältig.

Jobwechsel nach kürzerer Zeit finden beispielsweise statt, weil

  • Berufseinsteigern häufig nur befristete Arbeitsverträge angeboten werden,

  • Unternehmen häufiger als früher restrukturiert oder übernommen werden, was in der Regel mit dem Abbau von Arbeitsplätzen verbunden ist,

  • häufigere Stellenwechsel in manchen Branchen und Berufsfeldern einfach üblich sind (Vertrieb, Verkauf, IT, Servicekräfte, Zeitarbeit),

  • die Bereitschaft beruflich etwas Neues auszuprobieren heutzutage stärker ausgeprägt ist als früher,

  • berufserfahrene Bewerber gerne auch einmal die Branche wechseln, was nicht immer auf Anhieb funktioniert, dann kommt es zur gefürchteten Probezeitkündigung,

  • die Mobilität von Bewerber stärker ausgeprägt ist als früher (Lust auf eine andere Stadt, Wohnortwechsel wegen neuer Partnerschaft),

  • eine berufliche Mitarbeit nur im Rahmen zeitlich begrenzter Projekte möglich war,

  • Bewerberinnen und Bewerber keine Scheu haben, einen neuen Arbeitsplatz bewusst nur für eine begrenzte Zeit einzunehmen, um sich aus dieser besseren Übergangsposition besser bewerben zu können. "Brückenjob" im Anschluss an Elternzeit, Sabbatical, Zweitstudium, Rückkehrer aus dem Ausland, usw.

 




SO viele Jobwechsel im Vorstellungsgespräch NICHT erklären

Ausweichende, oberflächliche oder zu direkte Antworten sollten Sie aus taktischen Gründen sicherlich nicht formulieren.

Viel zu ehrlich sind diese etwas verkürzten, aber dennoch häufig zu hörenden, Statements.

  1. Ach, so viele Jobwechsel waren das gar nicht. Da hätten Sie mal die Lebensläufe meiner Kollegen sehen sollen. Die haben wirklich oft gewechselt.

  2. Meine damalige Chefin war eine totale Cholerikerin, da musste ich einfach schon in der Probezeit kündigen, sonst hätte ich Depressionen bekommen.

  3. Es heißt heute doch immer, dass man alle zwei, drei Jahre den Job wechseln soll, oder? Na gut, bei mir waren das drei Jobs in zwei Jahren, aber ich hatte eben häufiger Pech.

  4. Die Firma wollte eigentlich, dass ich zwölf Stunden am Tag arbeite, hat dafür aber nur einen Hungerlohn gezahlt. Da blieb mir nur die Kündigung.

  5. Unter den Kollegen waren echte Chauvinisten, diese sexuellen Anspielungen und Witzchen den ganzen Tag habe ich einfach nicht mehr ausgehalten.

  6. Ich habe mich nur noch gelangweilt, deshalb habe ich gekündigt.

 

Zum neuen Job reden: Bedenken Sie bitte, dass jeder neue Arbeitgeber in Bewerbungsgesprächen erneut von Ihren Stärken, Erfahrungen und Ihrer Fähigkeit zur engagierten und möglichst langen  Mitarbeit überzeugt werden.

Deshalb brauchen Sie einen Mix aus Ehrlichkeit und Taktik für Ihre Antwort auf die Frage "Sie haben so oft gewechselt, sind Sie ein Job-Hopper?"

 




GUTE Antworten: 9 x Ja, aber ...

Mit etwas kommunikativem Geschick werden Sie die knifflige Frage nach den häufigen Jobwechseln besser beantworten.

 

 

Coachingtipp: Ja, aber-Technik

In unseren Bewerbungscoachings haben wir gute Erfahrungen damit gemacht, hier die "Ja, aber"-Technik bewusst einzusetzen.

Stimmen Sie dem Recruiter oder der Personalmitarbeiterin zunächst zu. Und begründen Sie dann Ihre Entscheidung für die häufigeren Wechsel im Detail.

  • "Ja, die häufigeren Wechsel stören mich auch, allerdings ..."

  • "Mit dieser Frage habe ich gerechnet, weil das wirklich erklärungsbedürftig ist. Es ist so, dass ..."

 

Übrigens, das Wort "aber" kann bei manchen Personalmitarbeitern eine Abwehrreaktion auslösen.

Statt "aber" empfehlen sich Wörter wie "jedoch", "allerdings", "andererseits" und weiter. Kommunikationsprofis reden hier von der modifizierten "Ja, aber"-Technik.

Antworten: Warum haben Sie so oft den Job gewechselt?

  1. Ja, leider habe ich in den letzten zwei Jahren dreimal den Job gewechselt, allerdings ist der erste Arbeitgeber in Insolvenz gegangen. Danach wollte ich nicht längere Zeit arbeitslos sein und habe ein Angebot angenommen, das letzlich nicht richtig gepasst hat, so kam es zu einer Kündigung in der Probezeit. In meinem momentanen Job bin ich wirklich zufrieden. Leider muss das Unternehmen jetzt wegen Corona Stellen abbauen. Darunter auch meine.

  2. Sie haben recht, dass war von mir auch nicht so geplant. Der Vorgesetzte, der mich eingestellt hat, war gar nicht mehr im Unternehmen, als ich anfing. Seine Nachfolgerin wollte vermutlich jemanden anders auf der Stelle unterbringen. Letztlich wurde mir ohne nähere Begründungen gekündigt. Allerdings verfüge ich über mehr als sieben Jahre Berufserfahrung insgesamt. Daher bin ich mir sicher, dass ich meine Erfahrungen und Stärken bei Ihnen in die ausgeschriebene Stelle sehr nützlich einbringen werde.

  3. Ausgesucht habe ich mir das nicht, andererseits habe ich in kurzer Zeit in allen Stellen sehr viel gelernt. Sowohl über die unterschiedlichen Produktpaletten als auch über die speziellen Wünsche der Kunden. Aus meiner Sicht bringt Ihnen das unter dem Strich sogar Vorteile.

  4. Leider wurden mehrmals Stellen abgebaut, darunter wiederholt auch meine. Der Standort Köln-West wurde unerwartet geschlossen. Und auch der nächste Arbeitgeber musste Entlassungen aussprechen. Ich war ja zuletzt eingestellt worden, daher musste ich als erste gehen.

  5. Hier bitte ich um etwas Nachsicht, ich hatte wirklich Pech ...

  6. Ich stimme Ihnen zu, dass sieht wirklich nicht besonders gut aus. Ich wollte jedoch nicht arbeitslos werden, deshalb habe ich damals ...

  7. Diese Frage wird mir tatsächlich häufiger gestellt, da will ich mich auch gar nicht herausreden. Ich hatte damals eine schwierige Zeit, meine Ehe ging in die Brüche, dann konnte ich meine Kinder nur selten sehen und dann habe ich auch noch den Job verloren. Glücklicherweise ...

  8. Mir war wichtig, immer zu arbeiten und keine Auszeiten zu haben, allerdings ...

  9. Häufige Wechsel sehen nicht so gut im Lebenslauf aus, das stimmt. Zum einen habe ich jedoch .... Und weiter habe ich auch ...

 

  1. Telefoninterview

  2. Video-Interview

  3. Selbstpräsentation

  4. 10 häufigste Fragen im Vorstellungsgespräch

  5. kompetenzbasiertes Interview

  6. eigene Fragen an neue Arbeitgeber

 

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Wie der neue Arbeitgeber von Ihren Wechseln PROFITIERT

In unseren Bewerbungscoachings stellen wir regelmäßig fest, dass Job-Hopping nicht nur Nachteile hat.

Rückwirkend betrachtet: Auch Sie werden rückblickend erkennen, dass Sie beispielsweise in sehr kurzer Zeit sehr viel über die Produkte oder Dienstleistungen des jeweiligen Arbeitgebers gelernt haben.

Oder dass Sie sich vermutlich sehr schnell auf neue Kollegen oder Kunden eingestellt haben. Oder dass Sie sich kurzfristig in neue Software eingearbeitet haben und Ähnliches.

Gesprächspsychologie: Und mit dieser „Vorteils“-Kommunikation nehmen Sie die Hürde, Ihre Wechsel begründen zu müssen.

Sie brauchen bei Nachfragen nicht ausweichend oder einsilbig reagieren, sondern können ganz klar zustimmen, dass die Wechsel in kürzerer Zeit als von Ihnen geplant stattgefunden haben, Sie im Nachhinein aber auch davon profitiert haben, weil …

Passgenau: Beziehen Sie dabei insbesondere Vorteile ein, die auch für den neuen Arbeitgeber von Interesse sein könnten.

Beispielsweise die zügige Einarbeitung in neue Warenwirtschafts-Programme, der fundierte Überblick über eine vielfältige und anspruchsvolle technische Produktpalette oder die schnelle Übernahme von Verantwortung in laufenden Projekten, die nach kurzer Zeit erfolgreich abgeschlossen wurden.

 

Wichtige Stärken von Jobwechslern

  1. Eigeninitiative: Sie haben sich motiviert in kurzer Zeit in neue Produkten oder Dienstleistungen eingearbeitet.

  2. Belastbarkeit: Sie betrachten Hindernisse, Probleme und Schwierigkeiten als Herausforderungen.

  3. Selbstständiges Arbeiten: Sie sind es gewohnt, sich zügig auf neue Arbeitsumgebungen einzustellen.

  4. Stressresistenz: Sie vertrauen darauf, dass sich mit gutem Willen und einer extra Portion Anstrengung auch Lösungen finden lassen.

  5. Einfühlungsvermögen: Sie wissen aus eigener Erfahrung, dass ein häufiger beruflicher Perspektivwechsel hilfreich ist.

  6. Problemlösungsfähigkeit: Sie halten sich nicht mit Schuldzuweisungen auf, sondern suchen und finden Lösungen.

  7. Kontaktfreudigkeit: Sich bauen schnell einen positiven Kontakt zu neuen Teamkolleginnen und -kollegen auf.

  8. Ergebnisorientierung: Sie wissen, dass Sie definierte berufliche Ziele erreichen können.

 

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Empfehlung: Nutzen Sie unsere E-Learnings Vorstellungsgespräch, die Hunderte von Formulierungen enthalten, um überzeugende Antworten auf kritische Fragen zu geben. Lassen Sie sich von unseren Beispielen aus den Selbstpräsentationen inspirieren, um sich den nächsten Job mit guten Argumenten zu erobern.

 




WICHTIGSTE DREI Fragen: Gut vorbereitet

Glaubwürdige Bewerberinnen und Bewerber, die ihr Engagement, ihre Erfahrungen und Stärken beschreiben können, haben bei der Jobsuche mehr Erfolg.

Erläutern Sie, was Sie bei der täglichen Arbeit antreibt und woraus Sie berufliche Zufriedenheit ziehen.

Auf kritische und schwierige Fragen sollten Sie zwar eingehen, aber dabei immer auch die richtige Taktik einsetzen. Denken Sie immer an Ihre Stärken, Neigungen und Talente. Sicherlich haben auch Sie etwas zu bieten, von dem Arbeitgeber profitieren!

Aus unserer 25-jährigen Arbeit als professionelle Bewerbungscoaches wissen wir, dass diese Fragen sehr häufig gestellt werden.

 

  1. Warum haben Sie sich bei uns beworben?

  2. Warum wollen Sie unbedingt bei uns arbeiten?

  3. Was können Sie zum künftigen Unternehmenserfolg beitragen?

  4. Wirklich schwere Fragen: 44 Beispiele

 

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Fazit: Sie können jetzt die Gründe für einen oder mehrere Jobwechsel glaubwürdig in Telefoninterviews, Video-Interviews oder persönlichen Gesprächen erläutern. Denn Sie wissen, dass es viele Gründe für einen Wechsel des Arbeitgebers gibt, die von neuen Arbeitgebern auch akzeptiert werden.

Weiter können Sie gezielt auf eine "Nutzenargumentation" umschwenken. Also herausarbeiten, auf welche Weise das einstellende Unternehmen von Ihrer Mitarbeit profitieren wird.