"Was macht Sie besser als andere Bewerber?"
"Was können Sie für uns leisten, was andere nicht können?"
"Was hebt Sie von anderen Bewerbern ab?"
"Was kannst du viel besser als die anderen Kandidaten, die wir zum Gespräch eingeladen haben?"
"Warum sollten wir uns ausgerechnet für Sie entscheiden?"
"Was haben Sie, was andere Bewerberinnen und Bewerber nicht haben?"
Weiß ich schon: Manche berufserfahrene Jobwechsler behaupten gerne, dass sie die meisten Fragen aus Vorstellungsgesprächen (hier: 100 Fragen kostenlos) doch längst kennen, weil sie schon an einer Vielzahl von Bewerbungsgesprächen teilgenommen haben.
Ohne Worte: Im Gegensatz dazu erleben wir aber in unseren telefonischen und persönlichen Bewerbungscoachings regelmäßig Schweigen, Herumdrucksen und Unsicherheit, wenn wir die eben aufgeführten und weitere überraschende, neue und spezielle Fragen stellen.
Wir erklären Ihnen, wie Sie mit Ihren Antworten überzeugen werden!
In unseren Bewerbungscoachings weisen wir zunächst darauf hin, dass die Frage "Was unterscheidet Sie von anderen Bewerbern um diese Stelle?" vorrangig überhaupt nicht um Ihre Mitbewerber geht.
Personalmitarbeiter und Headhunter setzen die Frage „Was unterscheidet Sie von anderen?“ sicherlich nicht ein, weil sie ein Statement der Bewerber zu ihnen unbekannten Dritten erwarten.
Schließlich kennen Sie als Bewerber ja weder die Vorzüge und Stärken der Konkurrenten, noch deren Defizite und Schwächen.
Genervte, trotzige oder patzige Zurückweisungen als Antwortstrategie führen aber in eine Sackgasse. Verzichten Sie deshalb auf konfrontative Statements wie:
"Dazu kann ich nichts sagen, die anderen Bewerber kenne ich ja gar nicht."
"Woher soll ich die Vor- oder Nachteile kennen, die für oder gegen Mitbewerber sprechen?"
Auch ironische Antworten, die erfahrungsgemäß eher von männlichen Bewerbern mit erhöhtem Testosteronspiegel verwendet werden, führen nicht weiter:
"Ich bin natürlich der Beste von allen Bewerbern, deshalb sollten Sie mich einstellen und keinen anderen."
"Ich glaube nicht, dass die anderen ebenso gut zur Stelle passen wie ich. Deshalb bin ich der Richtige."
Tatsächlich wird die Frage deshalb gestellt, weil Personaler herausbekommen möchten, wie hoch der "Selbstreflexionsfaktor" von Bewerberinnen und Bewerbern ist.
Obwohl also von anderen die Rede ist, geht es im Kern um die gerade anwesende Bewerberin oder den gerade anwesenden Bewerber. Wie beantworten Sie schwierige Fragen im Vorstellungsgespräch?
Das unterscheidet mich von anderen Bewerbern:
Wo sehe ich meine Stärken?
Wie löse ich fordernde Arbeitsaufgaben?
Wie organisiere ich mich selbst im Tagesgeschäft?
Wie bringe ich mich ins Team ein?
Wie gehe ich mit Misserfolgen und Rückschlägen bei der Arbeit um?
Welche Kollegen kann ich im Urlaubs- oder Krankheitsfall vertreten?
In unseren Coachings und den daraus entstandenen über 100 E-Learnings Vorstellungsgespräch für Fachkräfte und Online-Coachings für Führungskräfte erläutern wir deshalb unter anderem, dass hier nicht über Nachteile anderer spekuliert werden soll.
Im Gegenteil, Ihre Antwort auf die Frage nach Unterscheidungsmerkmalen wird Ihnen wesentlich leichter fallen, wenn Sie Ihre eigenen Vorzüge strukturiert benennen können.
In Ihrer Antwort sollten Sie auf die Stellenanzeige und die dort geforderten fachlichen, sozialen und methodischen Kompetenzen eingehen. Und darüber hinaus auch einen Bezug zur speziellen Unternehmenskultur herstellen.
Die Frage "Was unterscheidet Sie von anderen Bewerbern?" wird also am besten so beantwortet, dass klar erkennbar die Vorgaben der Stellenbeschreibung aufgegriffen werden.
Recherchieren Sie mit einem Blick auf die Stellenanzeige: Was wird im Detail von idealen Kandidaten gewünscht?
Hier geht es um Fachwissen, beispielsweise Wissen aus dem Bereich Marketing, Verkauf, Technik, Produktion, Recht. Hinzu kommen IT-Anwendungskenntnisse und IT-Spezialkenntnisse, aber auch Sprachkenntnisse. Fachliche Kompetenz wird oft auch als Sachkunde, Fachkunde oder Hard-Skills bezeichnet.
Es geht bei der methodischen Kompetenz darum, Fachwissen erfolgreich anzuwenden und Probleme, Aufgaben und Herausforderungen zu lösen. Zu diesem wichtigen Kompetenzbereich zählen Dinge wie Ihre Arbeitsweise, Ihre Problemlösungstechnik, Präsentationstechniken oder Ihr Zeitmanagement.
Sozial kompetente Menschen sind in der Lage, andere und sich selbst zu verstehen, sich mit anderen auszutauschen und sich situationsangemessen zu verhalten. Diesen Kompetenzbereich erkennen Sie üblicherweise an dem Zusatz "-fähigkeit", beispielsweise Kommunikationsfähigkeit, Konfliktfähigkeit, Teamfähigkeit oder Überzeugungsfähigkeit.
Bei der Unternehmenskultur handelt es sich um die gemeinsamen Werte, Einstellungen, Regeln und das Selbstverständnis einer Organisation. Hierzu finden Sie bereits in der Stellenausschreibung Hinweise, aber natürlich auch auf der Unternehmenshomepage.
Überzeugende Bewerberinnen und Bewerber, zu denen auch Sie gehören werden, können sowohl im stärkenorientierten Lebenslauf als auch im Vorstellungsgespräch auf die zentralen fachlichen, methodischen und sozialen Kompetenzen der Stellenanzeige eingehen.
Dies gelingt, indem auf einzelne Anforderungen beispielhaft eingegangen wird. Personalmitarbeiter oder Headhunter haben quasi eine Checkliste der Anforderungen im Hinterkopf gespeichert, die sie Stück für Stück abhaken wollen.
Idealkandidaten müssen gar nicht alle Anforderungen erfüllen, sondern die meisten. Und dies ist immer auch eine Frage der richtigen Bewerbungskommunikation.
Personalprofis suchen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die ihre fachlichen Kenntnisse und persönlichen Stärken selber einschätzen und begründen können.
Wenn Sie Ihre Antwort auf die Frage "Was unterscheidet Sie von anderen Bewerbern? formulieren, sollten Sie immer die Stellenbeschreibung im Hinterkopf haben.
Wir erleben es in unseren Coachings nämlich sehr oft, dass Jobwechsler vorrangig die Aufgaben und Tätigkeiten nennen, die sie in den letzten sechs Monaten an ihrem momentanen Arbeitsplatz bearbeitet haben.
Gehen Sie taktisch vor und machen Sie besser. Nehmen Sie mit Ihrer Antwort auf die Fachkenntnisse, IT-Kenntnisse, Sprachkenntnisse, Branchenerfahrungen, Stärken, Kompetenzen und Persönlichkeitsmerkmale Bezug, die im Stellenprofil thematisiert werden.
Beispiele und Formulierungen für gute Antworten bekommen Sie unseren E-Learnings "Vorstellungsgespräch". Die Online-Trainings sind auf spezielle Berufsfelder und Karrierestufen ausgerichtet.
Online-Training Vorstellungsgespräch: Die 50 wichtigsten Fragen und Antworten für Fachkräfte
Vorstellungsgespräch Führungskraft: 60 zentrale Fragen, Hintergründe und Antworten
Körperspache im Gespräch: Wie so oft im Vorstellungsgespräch gilt es nicht nur die richtigen Worte zu finden, sondern auch körpersprachlich zu überzeugen. Lächeln Sie also selbstbewusst, wenn Sie mit der Frage „Was unterscheidet Sie von anderen Bewerbern?“ konfrontiert werden.
Schließlich kennen Sie jetzt ja den Hintergrund dieser Frage.
Denken Sie kurz nach, halten Sie Blickkontakt zum Fragesteller und beginnen Sie Ihre Antwort beispielsweise so:
- "Ich vermute, dass auch andere Bewerber einiges zu bieten haben, was zu dieser Stelle passt. Persönlich sehe ich meine Stärken in … und …, weiter habe ich umfangreiche Erfahrungen in … und … gesammelt und bin auch vertraut mit … und …
Wie ich unserem Gespräch, der Stellenanzeige und der Selbstdarstellung Ihres Unternehmens im Internet entnehme, legen Sie als … Unternehmen auch großen Wert auf … und …
Hier sehe ich ebenfalls eine starke Passung, da ich bei meinem momentanen Arbeitgeber (alternativ: auch früher bereits) ebenfalls an … (innovativen Produkten, Markenartikeln, kreativen Dienstleistungen, internationalen Arbeitsprozessen)… erfolgreich mitgearbeitet habe."
Wie Ihre konkrete Antwort lauten wird, entscheiden Sie selbst, denn jede Bewerberin und jeder Bewerber verfügt über ganz unterschiedliche Stärken, Kenntnisse, Erfahrungen, Vorlieben, Talente, Vorzüge, Kompetenzen und berufliche Ziele.
Jeder Artikel enthält Beispiele und Formulierungen für Stärken, die Ihnen bei der Ausarbeitung Ihrer E-Mail-Bewerbung und bei der Vorbereitung auf Vorstellungsgespräche weiterhelfen.
Als Top-Manager/-in, Führungskraft oder Projektmanager/-in sollten Sie gegenüber Headhuntern, Personalexperten und dem Management-Board verdeutlichen, dass Sie über nachgefragte Management-Kompetenzen verfügen. In diesen Artikeln stellen wir Ihnen Beispiele vor und geben Ihnen viele Anregungen.
Fördern von Veränderungen
Erlauben von Fehlern
proaktives Denken und Handeln
Damit Sie für Ihre Vorstellungsgespräche und Telefoninterviews eine hilfreiche Auswahl Formulierungen und Einstellungsargumenten zur Hand haben, empfehlen wir Ihnen unsere Online-Trainings Vorstellungsgespräch. Gerne beraten wir Sie auch telefonisch oder persönlich.
Für Ihre Vorstellungsgespräche wünschen wir Ihnen viel Erfolg.
Christian Püttjer & Uwe Schnierda twitter: karrierecoaches
foto: © conorcrowe / fotolia.com