Entweder: Am meisten vermissen werde ich, dass ...
Oder: Ich will doch den Job wechseln, warum sollte ich etwas vermissen?
Was wollen Recruiter hier hören?
Und wie antworten Sie auf die "Was vermissen?"-Frage authentisch?
Es ist leicht erkennbar, dass die Frage "Was werden Sie an Ihrem jetzigen oder letzten Job am meisten vermissen, wenn Sie bei uns anfangen?" mit Bedacht zu beantworten ist.
Denn wenn Sie energisch und schon fast wütend äußern, dass Sie gar nichts vermissen werden, werden Personalmitarbeiter und Recruiter dies übersetzten mit: "Sie oder er hatte Streit, Konflikte und viele Probleme am Arbeitsplatz."
Und wenn Sie, ganz im Gegenteil dazu, mitteilen, dass Sie den tollen Chef, die unterstützenden Kollegen, die großen Entscheidungs- und Gestaltungsfreiräume, die abwechslungsreichen Aufgaben und die Möglichkeit jederzeit im Home-Office arbeiten zu können vermissen werden, werden Recruiter vielleicht vermuten: "Sie oder er wird sich im neuen Job unter Umständen weniger wohl fühlen und dann eventuell schon in der Probezeit kündigen."
Letztlich geht bei dieser schwierige Frage ja, wie auch bei vielen anderen Fragen, um Ihre Wechselmotivation. Es wird nur etwas geschickter gefragt.
Ganz direkt müsste es nämlich heißen: "Warum wollen Sie den Job überhaupt wechseln?"
Idealerweise antworten Sie hier mit einem Mix, der auf Aspekte der momentanen oder letzten Stelle eingeht, aber auch die Chancen der neuen Stelle thematisiert.
Wichtig ist, dass deutlich wird, dass Sie sich Ihre Entscheidung, den Job zu wechseln, gut überlegt haben. Und nicht nur einen, sondern mehrere damit verbundene Aspekte ansprechen.
Idealerweise nennen Sie hier Dinge, die Sie auch im neuen Job mit Sicherheit erwarten. Dann gibt es nämlich gar keinen Grund dafür, mit Wehmut den Blick in die Vergangenheit zu richten.
Antworten: Ich werde vermissen
"Ich kann mir vorstellen, dass ich zunächst mein Team vermissen werde, schließlich sind meine Kollegen und ich in den letzten vier Jahren doch richtig gut zusammengewachsen. Andererseits gehe ich davon aus, dass sich diese konstruktive Zusammenarbeit im Team auch bei Ihnen entwickeln wird. Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, aktiv auf neue Kollegen, Vorgesetzte oder Kunden zuzugehen. Das wird mir sicherlich auch im neuen Job bei Ihnen helfen."
"Ich habe schon vorher den Job gewechselt und mich ja auch nach der Ausbildung (dem Studium) in ein neues Arbeitsumfeld integriert. Daher ist es momentan schwer zu sagen, was ich am meisten vermissen werde, schließlich mag ich auch die Veränderung. Ich kann mich grundsätzlich schnell auf neue Kolleginnen und Kollegen einstellen und schätze auch die Möglichkeit, mich beruflich bei Ihnen weiterzuentwickeln."
"Ich kann mir vorstellen, dass ich zunächst die vertrauten Aufgaben und die bekannten Abläufe etwas vermissen werde. Aber mit etwas gutem Willen und meinen mehrjährigen beruflichen Erfahrungen werde ich mich im neuen Job sicherlich schnell ebenso schnell zurechtfinden."
Orientieren Sie sich an unseren Tipps und Beispielen für gelungene Vorstellungsgespräche.
HILFT: Blick nach vorne!
|
Für die meisten Bewerberinnen und Bewerber wird es so sein, dass der momentane Job im Großen und Ganzen einigermaßen gut gelaufen ist. Es nun aber Zeit für eine Veränderung ist.
Diese realistische Perspektive können und sollten Sie auch im Job-Interview verdeutlichen.
Mehr Verantwortung? Vielleicht wollen Sie mehr Verantwortung in der neue Stelle übernehmen, beispielsweise in Projekten. Dann sprechen Sie diesen Wunsch einfach an.
Andere Produkte? Wollen Sie sich beruflich weiterentwickeln und sich in eine andere Produktpalette oder Branche einarbeiten. Dann werden Sie ebenfalls nicht alles vermissen, sondern sich gezielt weiterentwickeln.
Führungsverantwortung? Aufsteigerinnen und Aufsteiger haben es besonders leicht mit der Antwort. Wenn Karriereoptionen beim momentanen Arbeitgeber fehlen, ist der Wechselgrund sicherlich nachvollziehbar.
Wirtschaftliche Probleme des Arbeitgebers? Leider gibt es auch häufiger tolle Firmen, die aber immer kurz vor der Insolvenz stehen. Auch hier sollten Sie aussprechen, dass das Arbeitsklima prima ist oder war. Aber die wirtschaftliche Lage des Arbeitgebers für Sie ein Wechselgrund ist.
Sie wissen jetzt, dass Sie durchaus einige Aspekte nennen können, die Sie eventuell vermissen werden. Aber grundsätzlich betonen, dass Sie sich auf
neue Aufgaben,
neue Kollegen,
neue Abläufe,
neue Herangehensweisen und
neue Vorgesetzte
freuen. Schließlich sind Sie lernbereit, flexibel und offen. Bringen Sie passende Stärken ins Spiel: Die Kompetenzen des Wandels!
Überlegen Sie sich vor Job-Interviews gute Beispiele für Ihre Stärken, Kompetenzen und Fähigkeiten. Denken Sie dabei an die Vorgaben aus der jeweiligen Stellenanzeige!
Es gibt Fragen, die in Vorstellungsgesprächen häufiger gestellt werden. Die Frage nach dem Grund Ihres Jobwechsels gehört ebenso dazu, wie die Frage danach, was Sie vielleicht am jetzigen oder letzten Job vermissen werden.
Nicht nur Personalmitarbeiter, künftige Vorgesetzte und Recruiter wollen erfahren, was Sie gerne machen, in welchem Umfeld Sie bevorzugt arbeiten und wann Sie sogar zu Höchstleistungen auflaufen.
Auch Sie selbst sollten gründlich reflektieren, was Ihnen in Ihrer täglichen Arbeit wichtig ist.
Ob die Aufgaben im Vordergrund stehen, ob ein konstruktives Miteinander für Sie wichtig ist, ob Sie häufiger Abwechslung brauchen oder eher wiederkehrende Routine bevorzugen.
Bereiten Sie sich auf zentrale Fragen in Vorstellungsgesprächen gründlich vor. Dabei helfen Ihnen unsere PDF-Downloads für Selbstpräsentationen und unsere E-Learnings Vorstellungsgespräch. Hunderte von Beispielen und Formulierungen warten auf Sie.
Für Ihre Bewerbungsgespräche wünschen wir Ihnen viel Erfolg!
Gerne beraten wir Sie auch telefonisch oder bereiten Sie persönlich auf Gespräche mit interessanten Arbeitgebern vor.